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Berlin: "Berlin hilft Berlin": Das Erdbeben hat die Gemeinde gezeichnet

Die Gemeinde Berlin ist wahrhaft gestraft. Erst macht Hurrikan "Mitch" Ende 1998 alles nieder - dann zerstört das Erdbeben vor wenigen Tagen die mühsam wieder aufgebauten Häuser und macht das Alltagsleben zunichte.

Die Gemeinde Berlin ist wahrhaft gestraft. Erst macht Hurrikan "Mitch" Ende 1998 alles nieder - dann zerstört das Erdbeben vor wenigen Tagen die mühsam wieder aufgebauten Häuser und macht das Alltagsleben zunichte. Doch nun hoffen die Berliner aus El Salvador auf die Hilfe der Menschen in der gleichnamigen Stadt in Deutschland. "Wir brauchen dringend Spenden, um erste Hilfen im Katastrophengebiet leisten zu können", sagt Wolfgang Garatwa, zuständiger Mitarbeiter bei der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ). Sie hat die Spendenaktion "Berlin hilft Berlin" initiiert.

Der zentralamerikanische Namensvetter mit rund 20 000 Einwohnern liegt rund 120 Kilometer südwestlich von San Salvador nahe der Pan Americana auf 1000 Meter Höhe. "2106 zerstörte Häuser, 602 teils zerstörte Gebäude, 1066 obdachlose Familien", zitiert Wolfgang Garatwa aus dem fünfseitigen Bericht, der ihn aus Mittelamerika erreichte - jede Ziffer ein Schicksal.

"Das Krankenhaus ist zerstört, und auch die Schule muss wieder aufgebaut werden." Die Felder mit Kaffeepflanzen liegen brach, die Rinderherden zu Fuße des Vulkans El Tecapa sind zerstreut. Die umliegenden, zu Berlin gehörenden Gemeinden mit weiteren rund 10 000 Einwohnern können zurzeit nur über Militärhubschrauber erreicht werden. "In der Nacht ist es jetzt schon empfindlich kalt, die Temperaturen sinken auf bis 10 Grad", berichtet Garatwa weiter. Deswegen müssen auch nach Auskunft von Heinz Trebbin, der mit 15 weiteren Mitarbeitern für die GTZ im Auftrag der Bundesregierung Entwicklungshilfe leistet, dringend Decken und Plastikplanen, aber auch Medikamente, Feldküchen und Küchengeräte angeschafft werden. Und zwar noch vor April - dann beginnt die Regenzeit. Die Hilfsaktion unterstützt auch Berlins Regierender Bürgermeister, Eberhard Diepgen.

Wie kommt eigentlich eine Gemeinde im mittelamerikanischen Hochland zum Namen der deutschen Hauptstadt? Ein gewisser Don Serafin Bremeck oder Bermenk - ein Mann aus San José in Costa Rica mit deutschen Vorfahren jedenfalls - hat der 35 000-Einwohner-Gemeinde den Namen 1885 gegeben. Am 31. Oktober, so lasen die Berliner in ihren Annalen nach, hat Bremeck den ursprünglich nach den heißen vulkanischen Quellen benannten Ort "Aguas Calientes" unter Zustimmung der Einwohner zu Ehren seiner Vorfahren in "Berlin" umbenannt.

Wer helfen möchte: Sonderkonto der GTZ, Stichwort "Berlin hilft Berlin", Kontonr. 588 00 00 bei der Commerzbank Frankfurt (Main), BLZ 500 400 00. Telefonische Auskünfte erteilt Wolfgang Garatwa unter 06196-792354.

Annette Kögel

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