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Berlin: Hochgeschlossen kommt aus der Mode

Am Dienstag startet die Fashion Week. Es ist wohl die letzte Ausgabe, die dem Fachpublikum vorbehalten sein wird.

Warum wollen so viele Leute auf die Fashion Week? Weil nicht jeder hin darf. Das machte schon immer den Reiz der Modewelt aus. Wer eine Einladung bekommt, ist wichtig. Das ist seit Jahrzehnten in Paris so, wo junge Modestudentinnen mit glühenden Wangen von weit hinten die Schau eines Designers verfolgen, weil sie sich an den Sicherheitsleuten vorbeischummeln konnten.

Auch in Berlin weckt eine Bread & Butter mit bunt blinkenden Ständen, coolen Modeleuten, die ihre Jeans besonders lässig tragen, Musik, die durch die Hallen pumpt, gewisse Begehrlichkeiten. Und auch für Modeunkundige, denen nach gefühlten tausend gleich aussehenden Jeans der Kopf schwirrt, gibt es etwas zu tun: Hier eine lustige Tasche abgreifen, dort ein T-Shirt bedrucken und da noch schnell eine Hose nähen lassen.

Die am Dienstag beginnende Modewoche ist wohl die letzte, die Fachleuten vorbehalten sein wird. Ab Juli braucht man keine Kontakte mehr, um reinzukommen, sondern 25 Euro Eintrittsgeld. An zwei Tagen veranstaltet die Bread & Butter Publikumstage auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof. Der Chef Karl-Heinz Müller sorgt für Musik und Tanz auf dem Flugfeld. Den Rest sollen die Aussteller machen. Kleider dürfen sie nicht verkaufen, und auch die Preisschilder sollen verschwunden sein. Auf denen stehen Einkaufspreise, die sind sehr viel niedriger als später im Laden.

Das Zelt am Brandenburger Tor, in dem ab Dienstag mehr als 40 Schauen stattfinden, soll erst einmal eine geschlossene Veranstaltung bleiben. Fast – am Sonnabend lädt der Veranstalter IMG zusammen mit Peek & Cloppenburg die Kunden zu einer öffentlichen Schau ein. Ob daraus bald mehr wird, darauf will sich der Global Creative Director von IMG, Jarrad Clark,nicht festlegen. Nur so viel sagt er: „Da sich die Modebranche ständig weiterentwickelt, optimiert IMG stets ihr Geschäftsfeld.“

Die zweite große Berliner Messe, die Premium im ehemaligen Postgüterbahnhof am Gleisdreieck, will ihre Tore nicht für jeden öffnen. „Die Premium ist auf jeden Fall ein reine Geschäftsveranstaltung, ich sehe keinen Grund, das zu ändern“, sagte Anita Tillmann der Fachzeitschrift „Sportswear International“. Auch bei der Messe Panorama, auf der im Expocenter am neuen Großflughafen rund 400 Marken ausstellen, gibt sich Messechef Jörg Wichmann zurückhaltend: „Wir werden das mit unseren Ausstellern diskutieren.“

Karl-Heinz Müller ist sich schon jetzt sicher: „Eine konventionelle Messe reicht nicht mehr.“ Und cool will er auch bleiben: „Es wird keine grüne Woche.“

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