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ANZIEHEN Berlin!: Schöner ausziehen

Ich bin seit sieben Jahren Burlesquetänzerin. Erst habe ich als Fetisch- und Pin-up-Model gearbeitet.

Ich bin seit sieben Jahren Burlesquetänzerin. Erst habe ich als Fetisch- und Pin-up-Model gearbeitet. Mich haben schon immer die Frauen der dreißiger und vierziger Jahre fasziniert.

Bei uns muss ja nicht nur getragen werden, wir zelebrieren das Ausziehen. Das soll vor allem auf schöne Weise passieren. Deshalb kann ich nicht dreimal hintereinander einen Reißverschluss aufmachen. Ein Kleid von mir wird in der Mitte mit einer Stange zusammengehalten, wenn ich die herausziehe, fällt das Kleid herunter. Oft trage ich großen Kopfschmuck, der darf nicht schwer sein, muss gut halten, aber trotzdem leicht zu entfernen sein. Wenn ich ein Kostüm zum ersten Mal auf der Bühne trage, muss ich viel üben, damit ich genau weiß, wo die Verschlüsse sitzen und ich nicht an mir heruntergucken muss. Manchmal muss es zack,zack gehen: rein in die Korsage und rauf auf die Bühne.

Manchmal tue ich nur so, als ob ich mich ausziehe – dann denke ich: „Ihr seid mir noch nicht laut genug.“ Ich suche mir meistens im Publikum jemanden, auf den ich es abgesehen habe. Es macht Spaß, die Kontrolle zu haben.

Protokoll von Grit Thönnissen. Hier erzählen Berliner, warum sie tragen, was sie tragen. Kleidung hat für jeden von ihnen eine andere Aufgabe: schützen, verführen, verbergen oder repräsentieren.

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