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Prozess um Kindesmisshandlung: Überforderte Mutter schlug ihr Baby

Eine 31-jährige Frau muss sich vor Gericht verantworten, weil sie ihren sechs Monate alten Sohn geschlagen und beinahe zu Tode geschüttelt hat. Sie habe sich überfordert gefühlt, gab sie vor Gericht an.

Sie wollte die Schwangerschaft nicht, sie kümmerte sich dann wenig um das eigene Kind. Nancy M. fühlte sich schließlich durch das Weinen des sechs Monate alten Jungen so genervt, dass sie ihn schlug und beinahe zu Tode schüttelte. „Ich war überfordert“, ließ die 31-jährige Mutter im Prozess um rohe Misshandlung über ihre Anwältin erklären. Sie habe keinen Zugang zu kleinen Kindern, sagte sie am Montag. „Ihr lautes Weinen macht mich völlig nervös und fertig“, hieß es in ihrem Geständnis.

Viele Tränen vergoss die Bürokauffrau aus Hellersdorf, die seit 27. Juni 2012 in Untersuchungshaft sitzt. „Es tut mir unendlich leid, was ich ihm angetan habe“, ließ sie verlesen. Für ihren 29-jährigen Mann war der Junge ein Wunschkind. Nancy M. aber kümmerte sich lieber um ihre drei Pferde und ihren Reitsport. Bereits bei ihrer Tochter aus erster Ehe habe sie sich emotional überfordert gefühlt, erklärte sie. Das heute zwölfjährige Mädchen lebt bei seinem Vater. Um ihr zweites Kind kümmerten sich dann ihre 57-jährige Tante und ihr Mann, ein Postbote. Beide wechselten sich nahtlos ab. Bis Nancy M. am 26. Juni 2012 für nur eine halbe Stunde allein war mit ihrem Sohn.

Sie schlug den Jungen laut Anklage so, dass auf seiner Stirn ein Abdruck des Eherings zurückblieb. „Leider habe ich ihn dann geschüttelt“, gab sie zu. Ihr sei nicht klar gewesen, dass es hätte tödlich enden können. Als das Baby bleich wurde und krampfte, holte sie Hilfe. Der Junge kam mit Hirnblutungen in eine Klinik, konnte nur durch eine Operation gerettet werden. Folgeschäden sind nicht absehbar. Die Mutter bat nun um eine „Chance, ihr Leben zu ändern“. Sie habe ihre Pferde verkauft, wolle eine Therapie beginnen. Der Prozess geht Mittwoch weiter. K.G.

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