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Roy Orbison war ein Rockstar, aber kein Paradiesvogel.

© Roy Orbison Estate/Roy Orbison Estate

Arte-Doku über Roy Orbison: Wenn Psychopathen Schmusemusik lauschen

Eine Arte-Dokumentation würdigt den Einfluss des Sängers und Komponisten Roy Orbison, der sogar Fans bei den Sex Pistols hatte.

In David Lynchs Meisterwerk „Blue Velvet“ spielt Dennis Hopper einen furchterregenden Gangster. In einer Szene jedoch wird er sanft. Er hört zu, wie sein Komplize eine Karaoke-Version von „In Dreams“ singt. Eigentlich ist dieses Lied aus den 1960ern ja Schmusemusik. Doch das zärtlich-bedrohliche Entzücken, mit dem der Psychopath diesen scheinbar aus der Zeit gefallenen Klängen lauscht, ist eine subtile Hommage an die schillernde Vielschichtigkeit der Musik von Roy Orbison.

Die Dokumentation „Von ,Pretty Woman’ zu ,Only the Lonely’“ (Arte, 26.1., 21.45 Uhr) würdigt den Sänger und Komponisten, dessen Markenzeichen seine Sonnenbrille war. Steve Cole, bekannt durch „The Beatles: The Last Concert“, ergründet in seinem Film den erstaunlichen Einfluss des Ausnahmemusikers.

Ich werde oft gefragt, wie ich in Erinnerung bleiben möchte, und ich antworte, dass ich einfach gerne in Erinnerung bleiben möchte.

Roy Orbison

Gewiss, Roy Orbison war ein Wunderkind. Seine erste Gitarre bekam er mit sechs. Mit acht Jahren trat er im Radio auf. Bis 1966 gelangen ihm mehrere Nummer-Eins- Hits. „Oh Pretty Woman“ hat jeder im Ohr, auch wenn er den Namen Orbison nicht kennt. Dem Bild des exzentrischen Popstars entsprach der 1936 in Texas geborene Sänger jedoch nie. Privat war er ein solider Familienvater. Auf der Bühne stand er unbeweglich cool hinter dem Mikro.

Das Geheimnis seiner düsteren Liebesballaden? Die Mischung zwischen seiner Opernstimme und Blue Notes erzeugte eine magische Brechung. Man spürt es, kann es aber kaum erklären. Deswegen wird Orbison noch heute von prominenten Kollegen wie ein Gott verehrt.

Als seine Fans zu Wort kommen unter anderem Bono, Robin Gibb, George Harrison und, man glaubt es kaum, Steve Jones, Gitarrist der Sex Pistols. Kurz nachdem Orbison 1988 im Alter von 52 Jahren an einem Infarkt starb, gelang ihm mit „You Got It“ noch einmal ein Hit. Der Film ist eine Hommage an eine graue Eminenz der Popmusik.

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