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Mirco verschwand im September 2010.

© dpa

Vermisster Junge: Haftbefehl gegen Mircos mutmaßlichen Mörder erlassen

Vor fast fünf Monaten wurde Mirco in Grefrath am Niederrhein entführt. Seither hat die Polizei unermüdlich ermittelt. Nun haben die Ermittler Mircos Leiche gefunden. Gegen den Tatverdächtigen wurde ein Haftbefehl erlassen.

Der Tatverdächtige im Fall Mirco aus Grefrath (Kreis Viersen) sitzt in Untersuchungshaft. Wie die Polizei in Mönchengladbach mitteilte, wurde der Mann am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt. Dieser ordnete Untersuchungshaft für den Verdächtigen an. Den Angaben zufolge hatte sich der Verdacht gegen den Mann, der aus Schwalmtal im Kreis Viersen stammen soll, im Laufe der Ermittlungen erhärtet. Nähere Einzelheiten will die Polizei am Freitag auf einer Pressekonferenz mitteilen.

Die Polizei hatte die Leiche des seit September vermissten Mirco aus Grefrath entdeckt und sein Schicksal aufgeklärt. Das gab ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Krefeld am Donnerstag bekannt. Am Vortag war ein Familienvater aus dem Kreis Viersen festgenommen worden. Einen Tag später verdichteten sich die Indizien gegen ihn und er wurde als dringend tatverdächtig eingestuft. Dass er die Tat gestanden hat, wollten die Behörden zunächst nicht bestätigen.

Der VW Passat des Mannes sei die entscheidende Spur gewesen. Er habe am Mittwoch zur Festnahme geführt. "Wir haben von Anfang an gesagt: Wenn wir den richtigen VW Passat in der Kontrolle haben, dann wird uns das zum Täter führen", sagte Polizeisprecher Peter Spiertz. Die Polizei war in den vergangenen Monaten mit der Überprüfung von mehreren tausend VW Passat beschäftigt, die ins Fahndungsraster passten. Gegen den Festgenommenen sollte noch am Donnerstag ein Haftbefehl beantragt werden.

Informationen, wonach der Verdächtige versucht haben soll, das Auto ins Ausland zu verkaufen, bestätigte die Polizei nicht. Die 65-köpfige Sonderkommission ermittele aber unter Hochdruck sämtliche Ansätze, die sich nach der Festnahme des Mannes am Mittwoch ergeben hätten. "Wir haben uns dem Verdächtigen aus vielen Richtungen genähert", sagte Spiertz.

Pressekonferenz am Freitag

Bis zum Donnerstagabend wollten die Ermittler ihre Ergebnisse zusammenfassen und am Freitag um 11 Uhr eine Pressekonferenz geben. Am Mittwoch hatte die Polizei sich noch zurückhaltend gezeigt und lediglich von einer weiteren Festnahme in dem Fall gesprochen.

Die bisherigen Festnahmen habe man "sehr diskret abgearbeitet". "Das war sicher auch gut so, denn in diesen Fällen hatte sich schnell die Unschuld der Verdächtigen erwiesen", sagte ein Polizeisprecher.

Mirco war vor fast fünf Monaten, am 3. September vergangenen Jahres, im Alter von zehn Jahren auf dem Nachhauseweg entführt worden. Mit einer der größten Suchaktionen in der Geschichte der Bundesrepublik hatten zeitweise 1000 Polizisten nach dem Kind gesucht. Auch Tornado-Aufklärungsjets der Bundeswehr und Drohnen kamen zum Einsatz.

Ermittler gehen von Sexualmord aus

Die Polizei hatte tausende Hinweise aus der Bevölkerung erhalten und sich immer wieder zuversichtlich gezeigt, den Täter doch noch ermitteln zu können. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Junge einem Sexualmord zum Opfer gefallen ist.

Nach der bisherigen Rekonstruktion des Verbrechens hatte der Täter Mirco auf dem Heimweg von einer Skater-Anlage an einer einsamen Stelle östlich von Grefrath abgepasst und mit seinem Auto entführt. Mircos Fahrrad blieb zurück, wurde von ahnungslosen Passanten entdeckt, mitgenommen, gesäubert und erst nach Bekanntwerden des Verbrechens der Polizei übergeben.

In einem Bogen soll der Entführer in einem VW Passat Kombi nördlich um Grefrath herumgefahren sein. Spezielle Spürhunde hatten Mircos Fährte noch kilometerweit verfolgt. In der Nähe eines Klosters bei Wachtendonk nördlich von Grefrath vernahmen Nonnen in der Tatnacht einen markerschütternden Schrei. Auf der anderen Seite von Grefrath fanden sich später Kleidungsstücke des Jungen und nach Wochen auch sein Handy. Fingerabdrücke des Täters fanden sich nicht.

Obwohl die Polizei-Hundertschaften ein mehr als 50 Quadratkilometer großes Gebiet zum Teil mehrfach durchkämmten, blieb der Junge verschwunden. Auch ein bewegender Aufruf von Mircos Eltern im Fernsehen konnte den Täter nicht dazu bewegen zu verraten, wo er den Jungen versteckt hat. (dpa/dapd)

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