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01.5.2024, Kenia, Narok: Luftaufnahme des überfluteten Maasai-Mara-Nationalreservats, in dem Dutzende von Touristen gestrandet sind.

© dpa/Bobby Neptune

Update

Hochwasser in Kenia: Zahl der Toten durch Überschwemmungen auf mehr als 200 gestiegen

Kenia und andere ostafrikanische Länder werden seit Wochen von Regenfällen heimgesucht. Ein Zyklon, der auf Tansanias Küste zusteuert, könnte die Lage noch verschlimmern

Bei den Überschwemmungen im ostafrikanischen Kenia ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 200 gestiegen. Seit März wurden landesweit rund 210 Todesopfer gezählt, wie das Innenministerium in Nairobi am Freitag mitteilte. 22 Menschen seien allein in den vergangenen 24 Stunden gestorben. 90 Menschen würden noch vermisst. Mehr als 165.000 Menschen mussten wegen der Überschwemmungen ihre Häuser verlassen.

Kenia und andere ostafrikanische Länder werden seit Wochen von Regenfällen heimgesucht, deren Heftigkeit auf das Klimaphänomen El Niño zurückgeführt wird. Auch im Nachbarland Tansania löste der Dauerregen Überschwemmungen und Erdrutsche aus. Dort starben mindestens 155 Menschen.

Auch einige Touristenregionen sind von den Überflutungen und Hochwasser betroffen. Tourismusminister Alfred Mutua hatte am Mittwoch Hotel- und Campbetreiber in den Nationalparks und Naturschutzgebieten aufgerufen, Pläne für eine Evakuierung von Urlaubern und deren Transport in Sicherheit zu entwickeln.

Für einige Safari-Urlauber in der Maasai Mara kam diese Warnung zu spät: In der Nacht zu Mittwoch war der Talek River über die Ufer getreten. Nach Angaben örtlicher Behörden wurde das Gelände mehrerer Camps und Lodges in Flussnähe überflutet.

Mindestens 200.000 Kenianer:innen haben in den Fluten ihre Häuser verloren und sind nun obdachlos.

© REUTERS/MONICAH MWANGI

„Wir wurden nachts um halb zwei evakuiert“, berichtete die deutsche Urlauberin Heike Schönfeld über ihre Erlebnisse. Durch knöcheltiefes Wasser seien sie zunächst zu einem höher gelegenen Nachbarcamp gelaufen, doch nach etwa eineinhalb Stunden mit sieben anderen Touristen zum höchstgelegenen Punkt des Geländes gebracht worden, zwischen zwei reißenden Flüssen und bei strömendem Regen.

Die Koffer mussten zurückgelassen werden, nur mit durchnässtem Handgepäck seien sie nun gestrandet. An Safari sei nicht zu denken, so Schönfeld. „Aber im Moment sind wir froh, in Sicherheit zu sein.“

In einigen Camps seien die Zelte weggerissen worden. Auch eine Brücke über den Mara-Fluss sei von den Fluten mitgerissen worden.

Rund 90 Menschen werden noch vermisst. Mehrere wichtige Transportstraßen sind unterbrochen, knapp 200.000 Menschen sind obdachlos geworden, weil ihre Häuser von den Fluten zerstört wurden.

Ein Zyklon, der auf Tansanias Küste zusteuert, könnte die Lage nun noch verschlimmern: Tansanias Wetterdienst erklärte, der Wirbelsturm „Hidaya“ habe in der Nacht mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern Zyklon-Stärke erreicht, als er noch etwa 400 Kilometer von der Stadt Mtwara entfernt gewesen sei. An der Küste werde er ab Sonntag für starken Regen, Wind und hohen Wellengang sorgen, warnte auch Kenias Innenministerium. (dpa, AFP)

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