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Gesundheit: Ozeanströme: Schnelle Klimawechsel in der Eiszeit

Pflanzen, Tiere und Menschen sind alle von einem stabilem Klima abhängig. Seit einiger Zeit beginnt der Mensch dieses Klima zu verändern, indem er große Mengen Treibhausgase in die Atmosphäre pumpt.

Pflanzen, Tiere und Menschen sind alle von einem stabilem Klima abhängig. Seit einiger Zeit beginnt der Mensch dieses Klima zu verändern, indem er große Mengen Treibhausgase in die Atmosphäre pumpt. Zwei neue Computermodelle deuten nun jedoch an, dass das Klima sich auch ohne das menschliche Eingreifen verändern und es plötzlich sehr kalt werden könnte.

Mit Hilfe von Bohrungen in den Eiskappen und auf dem Meeresgrund versuchen Wissenschaftler herausfinden, wie das Klima in der Vergangenheit beschaffen war. Das Bohrmaterial belegt, dass sich das Klima der Erde in den letzten 20 000 Jahren dramatisch veränderte. So schwankten zeitweise zum Beispiel die Temperaturen auf Grönland innerhalb weniger Jahrzehnte um mehr als zehn Grad Celsius. Die Erklärung für diese klimatischen Veränderungen suchen die Forscher in der ozeanischen Zirkulation, die gewaltige Wassermengen und Wärme rund um den Globus bewegt.

Alex Hall vom Lamont-Doherty Earth Observatorium in New York und Ronald Stouffer vom Geophysical Fluid Dynamics Laboratory in Princeton berichten in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature" (Band 409, Seite 171), wie sich der Verlauf der Meeresströmungen in den nächsten 15 000 Jahren verändern könnte. Bei ihren Computersimulationen gingen die Forscher davon aus, dass das Klima nicht weiter durch den Menschen beeinflusst wird und es künftig so bleibt, wie es heute ist.

Ein Szenario ihres Modells beschreibt eine dramatische Kältewelle in der nordatlantischen Region. Sie würde etwa 30 bis 40 Jahre andauern, verursacht durch eine ungewöhnlich lange Periode von Nordwest-Winden über Grönland. Ähnliche Kälteeinbrüche in der Vergangenheit werden auch durch die Ozeansedimente dokumentiert.

In der gleichen Ausgabe von "Nature" (Seite 153) berichten Andrey Ganopolski und Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung von einer Computersimulation der letzten Eiszeit, in der heftige Klimawechsel vorkamen. Die Forscher konnten zeigen, dass die Wasserzirkulation in den Ozeanen während der Eiszeit nicht stagnierte, wie man bisher dachte. Das Gebiet im Nordatlantik, in dem kaltes, salzhaltiges Wasser in die Tiefe sinkt, war lediglich etwas in Richtung Süden verschoben. Verursacht wurde das dadurch, dass weniger Süßwasser in den Nordatlantik gelangte.

Unter diesen Bedingungen sorgten kurze Wärmeperioden ein paar Jahrhunderte lang für ein Klima, das dem heutigen sehr ähnlich war. Längere Kältewellen ereigneten sich dann, wenn mehr Süßwasser in den Nordatlantik gelangte und eine Armada von Eisbergen bildete. Da sich das Muster der heutigen Ozeanzirkulation von dem damaligen stark unterscheidet, ist es sehr unwahrscheinlich, dass solche Instabilitäten noch vorkommen könnten. Das Potsdamer Modell weist darauf hin, dass unser Klima stabiler ist. Mehr Süßwasser im Nordatlantik könnte jedoch auch heute das Klima ändern.

Heike Langenberg

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