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Artilleriemunition der ukrainischen Armee wird an der Frontlinie an einem ungenannten Ort in der Region Donezk gelagert.

© Foto: dpa/Roman Chop

Ukraine-Invasion Tag 337: USA wollen ihre Artillerieproduktion verfünffachen

Kreml wertet Panzerlieferungen als „direkte Beteiligung“ am Konflikt, Pistorius sagt Leopard-Lieferungen bis „Ende März“ zu. Der Überblick am Abend.

Die Verfügbarkeit von Munition ist eines der Probleme, das im Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Ukraine immer wieder zur Sprache kommt. Auch weil die westlichen Länder, welche Kiew unterstützen, selbst geringe Kapazitäten für die Produktion haben. Die USA wollen nun ihre Artillerieproduktion massiv steigern, wie die „New York Times“ berichtet (Quelle hier).

Die Zeitung schreibt unter Berufung auf einen hohen Beamten, dass die Produktion von Artilleriegranaten innerhalb von zwei Jahren um 500 Prozent gesteigert werden soll – ein Niveau, das es seit dem Korea-Krieg nicht mehr gegeben habe. So sollen nicht nur die Defizite bezüglich des Ukraine-Kriegs ausgeglichen, sondern auch für künftige Konflikte vorgesorgt werden.

Die „New York Times“ beschreibt diese Pläne als „ein Zugeständnis an die Realität“. Denn das Pentagon habe sich darauf konzentriert, Kriege mit einer kleinen Anzahl von teureren präzisionsgelenkten Waffen zu führen. Die Ukraine aber verlasse sich weitgehend auf Haubitzen, die ungelenkte Granaten abfeuerten.

Vor dem Einmarsch Russlands hat die US-Armee demnach monatlich 14.400 dieser Geschosse produziert – ausreichend für das Land selbst. Bis Januar war die Produktion aber bereits derart erhöht worden, dass monatlich mindestens 90.000 Geschosse hergestellt werden konnten.

Geplant ist laut dem Bericht, die Errichtung neuer Anlagen für Artilleriemunition zu finanzieren und weiteres Geld in die Modernisierung bestehender Anlagen zu stecken. „Wir werden in diesem Sommer den ersten signifikanten Anstieg der monatlichen Schusszahlen sehen“, zitiert die Zeitung Douglas R. Bush, stellvertretender Staatssekretär der Armee. 

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Putins Sprecher Dmitri Peskow spricht nach den zugesagten Panzerlieferungen an die Ukraine von einer „direkten Beteiligung“ des Westens am Konflikt. Im Staatsfernsehen wird ein Atomkonflikt heraufbeschworen. Mehr darüber lesen Sie hier.
  • Nach der Festnahme eines BND-Mitarbeiters wegen Spionage für Russland sitzt nun auch ein mutmaßlicher Mittäter in Untersuchungshaft. Der Mann wird laut Generalbundesanwalt verdächtigt, die von dem BND-Mitarbeiter ausspionierten Informationen nach Russland gebracht zu haben. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Die Veranstalter der Australian Open haben die Tennisspieler und ihre Teams auf das Verbot von bestimmten Flaggen und Symbolen hingewiesen. Hintergrund ist ein Video, in dem Srdjan Djokovic, Vater von Tennisstar Novak Djokovic, im Melbourne Park mit anderen Personen hinter einer russischen Flagge mit einem Porträt von Russlands Präsident Putin posiert. Mehr hier.
  • Die britischen Kampfpanzer des Typs Challenger 2 sollen innerhalb der nächsten beiden Monate in der Ukraine ankommen. „Ziel ist, das bis Ende März zu schaffen“, sagte Verteidigungs-Staatssekretär Alex Chalk im Unterhaus in London. Mehr in unserem Newsblog.
  • Die USA organisieren am 14. Februar in Brüssel ein weiteres Treffen zur Koordinierung von Waffenlieferungen an die Ukraine. Die Beratungen im sogenannten Ramstein-Format finden am Rande von Gesprächen der Nato-Verteidigungsminister statt, wie das Bündnis mitteilte.
  • Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) hat die Forderung der Ukraine nach der Lieferung von Kampfflugzeugen zurückgewiesen. Flugzeuge seien „eine völlig andere Sache“ als die nun zugesagten Leopard-Kampfpanzer, sagte sie im SWR2-„Tagesgespräch“. „Ich sehe das nicht.“
  • Polens Regierung geht davon aus, dass 14 Leopard-Kampfpanzer der polnischen Armee bereits in wenigen Wochen an die Ukraine geliefert werden können. Das sagte Vize-Verteidigungsminister Wojciech Skurkiewicz dem Sender Radio Plus.
  • Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben bei einer neuen Angriffsserie Dutzende Raketen auf verschiedene Ziele in der Ukraine abgefeuert. In der Hauptstadt Kiew wurde am Donnerstag ein Mensch getötet, zwei weitere wurden verletzt, wie Bürgermeister Vitali Klitschko in Onlinemedien mitteilte.
  • Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat der Ukraine die Lieferung deutscher Leopard-2-Panzer bis „Ende März“ zugesagt. Kiew werde die Panzer zum „Ende des ersten Quartals“ erhalten, sagte Pistorius nach seiner Ankunft bei einem Truppenbesuch in Sachsen-Anhalt. 
  • Großbritannien rechnet damit, dass Russland weitere Einheiten zur Ausbildung und zur Auffrischung ins Nachbarland Belarus schickt. Die 2.-Garde-motorisierte-Schützendivision habe ihr Training offensichtlich abgeschlossen und werde vermutlich bald wieder in die Kämpfe in der Ukraine geschickt, teilte das Verteidigungsministerium mit.
  • Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet einen eher langen Krieg in der Ukraine. Man müsse davon ausgehen, „dass der Krieg leider nicht schnell zu Ende gehen wird“, sagte Scholz am Mittwochabend im ZDF. 
  • Der Rüstungskonzern Rheinmetall steht bereit, große Mengen an Munition für die Leopard-Panzer zu liefern. „Rheinmetall ist vorbereitet und hat seine Kapazitäten im Munitionsbereich - und insbesondere im Bereich Großkaliber - vorsorglich deutlich erhöht“, erklärt das Düsseldorfer Unternehmen der Zeitung „Rheinischen Post“. 

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