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Politik: Kanada schiebt Holocaust-Leugner nach Deutschland ab

Der Holocaust-Leugner Ernst Zündel ist heute in Kanada in eine Sondermaschine gesetzt worden und wird am Abend in Frankfurt/Main erwartet. Zündel wird Volksverhetzung, Beleidigung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener vorgeworfen.

Berlin (01.03.2005, 16:23 Uhr) - Dies meldet der Tagesspiegel in seiner morgigen Ausgabe. Bei seiner Ankunft soll Zündel auf dem Flughafen Frankfurt/Main festgenommen werden. Gegen Zündel liegt seit 1996 ein Haftbefehl des Amtsgerichts Mannheim vor.

Zündel gibt den unregelmäßig erscheinenden "Germania-Rundbrief" heraus. Die Frau des Holocaust-Leugners betreibt im Internet die "Zundelsite". Sicherheitsexperten machen jedoch vor allem Zündel für die Hetze auf der Homepage verantwortlich. Da wird beispielsweise behauptet, in Auschwitz habe es keine Gaskammern gegeben, und es seien dort kaum mehr als 30.000 Juden "an Krankheiten und Übervölkerung" gestorben. Historiker schätzen die Zahl der in Auschwitz ermordeten Juden auf bis zu anderthalb Millionen.

Ende der fünfziger Jahre verließ Zündel die Bundesrepublik und siedelte nach Kanada über. Es gelang ihm aber nicht, die kanadische Staatsbürgerschaft zu bekommen. Im Jahr 1991 sollte er bei einem rechtsextremen Kongress in München auftreten. Die Polizei nahm ihn dort fest, das Amtsgericht München verurteilte Zündel zu einer Geldstrafe in Höhe von 12 600 Mark. Zündel kehrte dann wieder nach Kanada zurück. Vor zwei Jahren wurde er in den Vereinigten Staaten wegen illegalen Aufenthalts festgenommen und nach Kanada abgeschoben. Dort nahmen ihn die Behörden in Abschiebehaft. In Kanada gilt Zündel wegen seiner Hass-Propaganda und Verbindungen zu rechtsextremistischen Gruppen als Sicherheitsrisiko.

Mehr zum Thema im gedruckten Tagesspiegel vom 02.03.2005 ()

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