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Brandenburg: Angeklagter gesteht Todesstiche

Cottbuser Prozess um Doppelmord / „Ich glaube, ich habe eben meine Frau umgebracht“

Cottbuser Prozess um Doppelmord / „Ich glaube, ich habe eben meine Frau umgebracht“ Cottbus (dpa/PNN). Ein 62 Jahre alter Mann hat im Prozess wegen Doppelmordes vor dem Landgericht Cottbus die Tötung seiner Frau gestanden. Zum Prozessauftakt sagte der Angeklagte am Donnerstag, er habe sie im August 2003 in Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz) bei einem Streit wegen der bevorstehenden Scheidung mit einem Krückstock geschlagen und auf sie eingestochen. An die Tötung ihres Lebensgefährten könne er sich jedoch nicht erinnern. Er habe auch ein Fahrtenmesser in der Hand gehabt und Blut an den eigenen Händen gesehen, sagte der Angeklagte. Alles sei wie im Nebel gewesen. „Meine Gedanken waren wie gelähmt, als ich danach rausrannte.“ Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten zweifachen Mord vor. Der Mann habe seine Frau in ihrer Wohnung aufgesucht, „um sie wegen ihrer Scheidungsabsicht aus Hass, Rache und Selbstsucht zu töten“, sagte Staatsanwalt Tobias Pinder. Der Körper der Frau habe 23 Stiche mit dem an der Spitze präparierten Krückstock und dem Messer aufgewiesen. Als ihr Lebensgefährte der Frau zu Hilfe kam, habe er ihn mit zwei Stichen getötet, um sich eines Zeugen zu entledigen. Wie der 62-Jährige schilderte, hatte seine Frau nach 41-jähriger Ehe im Frühjahr 2002 die Scheidung eingereicht. Sie lebte seitdem getrennt von dem ehemaligen Wachschutzmann in Lübbenau. „Wir stritten uns oft“, sagte er. Eines Tages habe sie fast alle Möbel aus der gemeinsamen Wohnung holen lassen. Als er seine Abfindung von 25 000 Euro vom Konto abhob, sei er zur Rückzahlung verklagt worden, weil nur beide Eheleute zur Zeichnung berechtigt waren. „Ich bekam Albträume und wollte mich in der Garage mit Autoabgasen umbringen. Doch das klappte nicht“, sagte der Mann. Am Tag der Tat sei er zum Pilzesammeln gefahren und dann zur Wohnung seiner Frau, berichtete der Beschuldigte. Das Fahrtenmesser habe er in eine Hosentasche gesteckt. „Ich bekomme nur wenig Rente und wollte sie bitten, den Scheidungskrieg vor Gericht zu vermeiden und weiter getrennt von mir zu leben.“ Er habe gewusst, dass sie einen Mann kennen gelernt hatte, diesen aber nicht gekannt. Das Gespräch sei gleich zum Streit eskaliert. Seine Frau habe ihm die Gehhilfe weggestoßen und ihn zur Seite geschubst, als im Hintergrund eine männliche Stimme zu hören war. Er habe dann mit dem Krückstock seine Frau geschlagen und auf sie eingestochen. „Ich zitterte am ganzen Körper und weiß nicht, wie ich das Messer ergriff.“ Den Mann habe er nicht gesehen, aber gespürt, wie ihn jemand von hinten angefasst habe. „Es war wie Nebel vor den Augen.“ Danach sei er zur Polizei gegangen und habe dort erfahren, dass seine Frau tot sei. Ein Polizist sagte als Zeuge, der Mann sei auf der Polizeiwache sehr erregt gewesen und habe unter Schock gestanden. Er habe gesagt: „Ich glaube, ich habe eben meine Frau umgebracht.“ Außerdem habe der 62-Jährige von einem Mann erzählt, der ihn von hinten angefasst habe. Der Mann sei nach der Vernehmung ärztlich behandelt worden. Der Prozess wird am 9. Februar mit der weiteren Vernehmung von Zeugen fortgesetzt.

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