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Brandenburg: Brandenburg bürgt für Kevin Spacey

Land sichert Kredit für den Film „Beyond the Sea“ des Hollywood-Stars ab, der derzeit in Babelsberg gedreht wird

Land sichert Kredit für den Film „Beyond the Sea“ des Hollywood-Stars ab, der derzeit in Babelsberg gedreht wird Von Sabine Schicketanz Potsdam. Was aus ihren Steuergelder geworden ist, können die Brandenburger demnächst auf der Kinoleinwand sehen: Das Land hat – bundesweit erstmalig – eine Landesbürgschaft für eine Filmproduktion bewilligt. Mit dem so abgesicherten Darlehen von 4,8 Millionen Euro finanziert das Studio Babelsberg mehr als 20 Prozent der Kosten für die Produktion „Beyond the Sea“ von Kevin Spacey. Der zweifache Oscar-Preisträger verfilmt seit dem 10. November in Babelsberg das Leben des US-Entertainers Bobby Darin, dazu sind Hollywood-Stars wie John Goodman, Bob Hoskins und Kate Bosworth angereist. Die Landesbürgschaft verschaffe Studio Babelsberg die Sicherheit, nicht allein mit dem Risiko der Filmfinanzierung dazustehen, sagte Produktionschef Henning Molfenter am Mittwoch. Sollte der Kinostreifen keinen Erfolg an der Kasse haben, übernimmt das Land etwa 80 Prozent des 4,8-Millionen-Kredits. Wichtiger sei die Landesbürgschaft jedoch, um weiter hochkarätige Filmproduzenten nach Babelsberg zu locken. Die Millionen aus dem Landeshaushalt dienten, so Regierungssprecher Erhard Thomas, vor allem als „Schlussfinanzierung“, die einen Film erst möglich machten. „Ohne Bürgschaft wäre Kevin Spacey mit seinem Projekt in England“, so Produktionschef Molfenter. Damit würden nicht nur dem Studio, das noch immer rote Zahlen schreibt, wichtige Einnahmen entgehen. „Jeder Euro, der im Studio ausgegeben wird, bringt vier weitere Euro in die Region“, sagte Thierry Potok, Geschäftsführer der Studio Babelsberg Motion Pictures GmbH. Eingeführt wurde die Landesbürgschaft für Filmproduktionen in Brandenburg bereits im Mai 2002. Zehn Millionen Euro wurden in diesem und im vergangenen Jahr in den Landeshaushalt eingestellt. Aktiviert werden konnte das Bürgschaftsmodell jedoch erst, als kurz vor Weihnachten 2003 die Zusage an Kevin Spacey ging. Grund dafür sei ein „erheblicher Prüfaufwand“, erklärte Studio-Chef Potok. Geld aus der Landeskasse soll nur an Filmproduzenten ausgereicht werden, die „hochwertige Kinofilme mit großem Umsatz und möglichst Starbesetzung“ in Babelsberg drehen, so Molfenter. „Es macht keinen Sinn, wenn weniger als eine Million Euro in Babelsberg ausgegeben wird“, sagte Potok. Zudem prüfen das Finanzministerium, die Landesinvestitionsbank und ein externer Wirtschaftsprüfer, ob der Film einen stabile Finanzierung vorweisen kann und ausreichend Chancen bestehen, das Geld aus der Landeskasse innerhalb der vorgeschriebenen fünf Jahre zurück zu bekommen. Als Gläubiger hätten Land und Studio die „beste mögliche Position“, sagte Potok: „Kevin Spacey wird kein Geld machen, bevor wir keins bekommen.“ In der Filmbranche kommt die Landesbürgschaft – sie gibt es auch in Berlin und Nordrhein-Westfalen, wurde aber bisher nicht bewilligt – als neue Finanzierungsform neben der klassischen Filmförderung offensichtlich gut an. „Wir kämpfen uns durch Berge von Drehbüchern“, so Molfenter. Chancen, als nächster in den Genuss des Geldes aus der Landeskasse zu kommen, hat der Berliner Produzent Christoph Meyer-Wiel mit seinem Fantasy-Film „Minotaur“, in dem neben anderen Tony Todd („Final Destination“) mitspielen soll. „Es würde mich wundern, wenn die zehn Millionen Euro in diesem Jahr nicht genutzt werden“, sagte Regierungssprecher Thomas. Er will zudem per Pilotprojekt testen, ob Landesbürgschaften auch für große Fernsehproduktionen zu einem „direkten Standortfaktor“ werden können.

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