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Brandenburg: „Es läuft wohl alles auf Platzeck hinaus“

Platzeck als neuer SPD-Bundesvorsitzender? In der Brandenburger SPD löst das nicht nur Jubel aus

Platzeck als neuer SPD-Bundesvorsitzender? In der Brandenburger SPD löst das nicht nur Jubel aus Potsdam - Matthias Platzeck - der neue SPD-Bundesvorsitzende? Und das mitten in der tiefen Krise, in die die ohnehin angeschlagene Partei nach Franz Münteferings Rückzug gestürzt ist? „Wenn er es will, dann kann er es jetzt durchziehen. Es gibt keinen in der SPD, der ihm den Parteivorsitz streitig machen könnte“, sagte gestern Abend der Brandenburger SPD-Bundestagsabgeordnete Stefan Hilsberg dieser Zeitung. Parallel dazu verlautete aus Kreisen der Bundes- und Landes-SPD, „dass wohl alles auf Platzeck hinausläuft“. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck, der neben Platzeck als möglicher Parteichef im Gespräch war, soll intern bereits abgesagt haben, hieß es nach diesen Informationen. Trotzdem lösten die Spekulationen in der märkischen SPD nicht nur Jubel aus. So besteht bei manchen die Sorge, „dass für Platzeck alles zu früh kommt, dass er angesichts der Richtungskämpfe in der SPD in diesem Amt Schaden nehmen könnte“. Selbst Hilsberg gesteht unumwunden ein: „Ich weiß nicht, ob ich es ihm raten würde.“ Es gehe um Krisenmanagement, um die Richtung, um die Koalition, also einen äußerst schwierigen Job. „Aber wenn er es wirklich will und wenn er es meistert, könnte er ein stabiler und langfristig agierender SPD-Vorsitzender werden“, so Hilsberg. Und natürlich auch Kanzlerkandidat 2009. Für Platzeck spreche, dass er in der Bundespartei akzeptiert werde, einer der wenigen SPD-Ministerpräsidenten sei, im Herbst 2004 einen Wahlkampf unter schwierigen Bedingungen gewonnen habe. „Er hat zwar keine Hausmacht, aber einen guten Ruf, ein gutes Image.“ Deutlicher ist der Chef der Brandenburger Landesgruppe im Bundestag, Peter Danckert: „Platzeck wäre der richtige Bundesvorsitzende. Er wird wollen müssen.“ Denn Platzeck habe die Eigenschaften, die nötig seien, um die SPD aus der Krise zu führen. „Er ist ein Menschenfischer, er kann überzeugen und integrieren.“ In Platzecks Umfeld meinte man ebenfalls, dass „er diesmal wohl nicht Nein sagen kann, wenn die Partei ihn braucht“. So wird auch Platzecks einziger offizieller Kommentar verstanden, er habe sich „noch nie vor Verantwortung gedrückt.“ Dass Platzeck kürzlich den Job als Vizekanzler und Außenminister in einer großen Koalition wegen seiner Verantwortung in Brandenburg ausschlug, sei kein Widerspruch: Denn als Parteivorsitzender könne er sein Wahlversprechen bei der Landtagswahl vor einem Jahr einhalten und Ministerpräsident bleiben. „Platzeck will eine Nacht darüber schlafen und sich dann entscheiden“, so ein Vertrauter. Und es gibt noch einen Grund, der Platzeck bewegen könnte, zu kandidieren: Der Brandenburger Regierungschef gilt als entschiedener Befürworter einer Großen Koalition im Bund, die jetzt ernsthaft in Gefahr ist. Er hat damit in Brandenburg gute Erfahrungen gemacht. Kein wunder, dass aus der äußersten linken Ecke der SPD schon Störfeuer kommt.

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