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Brandenburg: Für das ICC ein Kongresszentrum: Neubau ja, doch wer zahlt?

Berlin - Der Berliner Senat berät heute, ob das ICC durch ein neues Kongresszentrum auf dem Grundstück der Deutschlandhalle ersetzt werden soll. Beschlossen wird aber nichts.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Berlin - Der Berliner Senat berät heute, ob das ICC durch ein neues Kongresszentrum auf dem Grundstück der Deutschlandhalle ersetzt werden soll. Beschlossen wird aber nichts. Grundlage der Diskussion ist ein Konzept von Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linkspartei), in dem ein Neubau als die wirtschaftlichste Lösung favorisiert wird. Das ICC soll zur Nachnutzung durch private Investoren ausgeschrieben werden. Den Einzelhandel will Wolf allerdings ausschließen, mit Rücksicht auf die Einkaufsquartiere in der West-City. Wer den Bau des neuen Kongresszentrums bezahlen soll, wird in der zum Verdruss der SPD-Fraktion bislang geheim gehaltenen „Besprechungsunterlage“ des Wirtschaftssenators nicht verraten.

Eine Finanzierung aus dem Landeshaushalt schließt Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) kategorisch aus, bestätigte dessen Sprecher Matthias Kolbeck. Als weitere Möglichkeiten wird in Wolfs Konzept eine öffentlich-private Mischfinanzierung genannt. Alternative: Die Messe GmbH müsste den Neubau aus ihrer Kasse bezahlen. Doch die hat kein Geld. Offen bleibt auch die Frage, ob sich für das ICC tatsächlich ein Investor finden lässt, der den 1973 gebauten Koloss nutzen will. Die Fachleute in den Koalitionsfraktionen SPD und Linkspartei glauben nicht so recht daran. Am Ende bleibe wohl nur der Abriss. Doch niemand will sich damit zitieren lassen. Zumal im Wahljahr 2006 noch ein zweites West-Berliner Baudenkmal zur Disposition steht: die Deutschlandhalle. Sie wird, wenn sich Wolf durchsetzt, 2008/09 abgerissen, bevor das neue Kongresszentrum – frühestens 2009 – in Betrieb genommen und das ICC vom Netz genommen wird. Als Ersatz ist der Bau einer neuen Eissporthalle an der Glockenturmstraße für elf Millionen Euro geplant. Wer das bezahlen soll, steht auch in den Sternen. Die Haushälter der Koalition sehen das Projekt äußerst skeptisch, der Hauptausschuss des Parlaments wird am Mittwoch über die Zukunft des überdachten Eissports debattieren.

Wolf bleibt dabei: Ein neues Kongresszentrum sei für etwa 60 Millionen Euro zu haben, während die Sanierung und der Umbau des ICC ein Mehrfaches kosten würden. Er stützt sich auf ein Gutachten des Beratungsunternehmens „Convis“, das die Zahlen einer Machbarkeitsstudie des Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner aus dem Jahr 2005 weitgehend bestätigt. Der Senat wird frühestens Mitte Februar einen Beschluss fassen. Ulrich Zawatka-Gerlach

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