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Brandenburg: Riesen-Müllberg brennt seit zwei Jahren

Hoffnung auf baldiges Ende der Löscharbeiten / Kosten nahe der Zwei-Millionen-Euro-Grenze / Land will helfen

Hoffnung auf baldiges Ende der Löscharbeiten / Kosten nahe der Zwei-Millionen-Euro-Grenze / Land will helfen Von Uwe Werner Templin. Sie ist nicht nur in den Medien ein Dauerbrenner: die Mülldeponie auf dem ehemaligen russischen Militärflugplatz bei Groß Dölln (Uckermark). Seit fast zwei Jahren brennt der Müllberg und Feuerwehr sowie Spezialkräfte kämpfen gegen eine Umweltsünde ersten Ranges. Die inzwischen geschlossene Riesen-Müllhalde war im Frühjahr 2002 in Brand geraten. „Im Schnitt lagen die Abfälle so weit das Auge reicht bis zu 15 Meter hoch aufgetürmt“, sagt Dirk Warsany von der Entsorgungsfirma RWE Umwelt. Warsany ist verantwortlich für die Lösch- und Umlagerungsarbeiten. Seit Ostern 2002 waren die Freiwilligen Feuerwehren dem Feuer zu Leibe gerückt. „Sie haben eine wahre Sisyphusarbeit geleistet“, sagt Warsany. Im August 2002 erhielt seine Firma den Auftrag zum Löschen des Brandherdes. Die Arbeiten gestalten sich aus seiner Sicht äußerst kompliziert. Denn nicht nur die Hinterlassenschaften der einstigen Bauschutt-Recycling-Firma, die inzwischen insolvent ist, lagern auf der Deponie. „Die Bandbreite reicht von normalem Hausmüll über Plastabfälle bis hin zu möglicherweise problematischen Abfällen oder Sondermüll“, erläutert Siegfried Boldt, Niederlassungsleiter von RWE Umwelt in Templin. Für die Entsorgungsfirma arbeiten bis zu zwölf Leute auf der Deponie, in Spitzenzeiten in drei Schichten. „Wir setzen schwere Technik wie Bagger, Raupen und Radlader ein“, beschreibt Warsany die Arbeiten. „Die Müllberge werden auseinander gezogen und das Ganze Schritt für Schritt gelöscht.“ Im Anschluss schichten die Arbeiter den gelöschten Müll bis maximal drei Meter hoch an anderer Stelle auf dem Flugplatzgelände auf. Dort wird er zwischengelagert. Sowohl bei RWE als auch im Templiner Rathaus hofft man indessen, dass die Deponie bis Ende Februar endgültig gelöscht sein wird. Immerhin 50 000 bis 60 000 Tonnen Abfälle qualmten und stanken auf dem Areal vor sich hin und belästigten die Bevölkerung der umliegenden Dörfer. Durch die Eingemeindung umliegender Dörfer hat die Kur- und Bäderstadt Templin auch dieses ungewollte „Erbe“ vom Amt Templin- Land erhalten. Bürgermeister Ulrich Schoeneich (SPD) stehen angesichts von Löschkosten nahe der Zwei-Millionen-Euro-Grenze die Haare zu Berge. „Finanzministerin Dagmar Ziegler (SPD) hat uns Hilfe versprochen und will uns Mittel aus dem Ausgleichsfond des Landes bereitstellen“, sagt er. Gegen den einstigen Betreiber der Mülldeponie hat der Bürgermeister Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Neuruppin wegen illegaler Abfallentsorgung gestellt. Noch ist unklar, was mit dem Riesenberg von stinkendem und auch gesundheitsschädlichem Unrat passieren soll.

Uwe Werner

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