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Landeshauptstadt: AWO in Zahlungsverzug

Kreisverband bezahlte Handwerker nicht/Stadt wiederum schuldet Verband Zuweisung in fünfstelliger Höhe

Kreisverband bezahlte Handwerker nicht/Stadt wiederum schuldet Verband Zuweisung in fünfstelliger Höhe Von Nicola Klusemann Die Rechnung von Schmiedemeister Günter Wulkow ist seit Mai vergangenen Jahres offen. Der Handwerker hatte für das Käthe-Kollwitz-Heim in Trägerschaft des AWO-Kreisverbandes ein Treppengeländer und eine Sicherheitsleiter für den Schornstein gebaut. „Ein schöner Auftrag“, war der Schmied anfänglich begeistert. Und weil die Arbeiterwohlfahrt Auftraggeber war, nahm er keine Vorkasse. Die erste große Rechnung über 3692,36 Euro blieb der Kreisverband schuldig. Bis Mitte vergangener Woche, als auf PNN-Anfrage eine Blitzanweisung des Betrags plus Überziehungszinsen und Anwaltskosten in Höhe von 938 Euro bei dem kleinen Unternehmer eintraf. Der Handwerker sei am Ende einer Kette von Gläubigern, erklärt die Vorstandsvorsitzende des AWO-Kreisverbandes, Hannelore Knoblich. Ihr seien zwar die Einzelheiten des Baugeschehens am Käthe-Kollwitz-Heim nicht bekannt. Allgemein könne sie aber sagen, dass gerade soziale Verbände stark abhängig seien von Mitteln der öffentlichen Hand und entsprechend auch von den Kürzungen stark betroffen. Die Stadt schulde der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt sogar einen fünfstelligen Betrag. „Seit einem geschlagenen Jahr versuche ich jetzt, dieses Geld zu bekommen. Mit mäßigem Erfolg“, sagt Hannelore Knoblich. Im Juni vergangenen Jahres sei immerhin ein kleiner Teilbetrag überwiesen worden. Um den Rest nicht gleich hinterher schicken zu müssen – habe sie den Eindruck – verstecke sich die Verwaltung hinter der Aussage, die Zuweisung müsse noch durch die Rechnungsprüfung. Das Beispiel zeige, dass auch die öffentliche Hand sich mit dem Zahlen schwer täte. Und so lange die städtischen Mittel nicht auf dem AWO-Konto seien, könne auch der Kreisverband nicht all seinen Verpflichtungen nachkommen. „Da stecken wir dann in der Klemme“, erläutert die Vorstandschefin die Kausalität. Um über die pflichtigen Aufgaben hinaus etwas für die eigene Klientel tun zu können, sei man auch als Arbeiterwohlfahrt auf Spendenaktionen wie der in der vergangenen Wochen durchgeführt 96-Stunden-Marathon angewiesen. In vier Tagen wurde aus dem verwaisten Speiseraum des Waldstädter Altenpflegeheims „Käthe Kollwitz“ ein Tanzsaal für Senioren. (PNN berichteten). Rund 30 Firmen und Einzelpersonen hatten Material geschenkt, Freiwillige arbeiteten kostenlos. Die Aktion hatte allerdings auch den Inhaber von Fahrzeug und Metallbau Wulkow auf den Plan gerufen. Natürlich sei die Aktion eine tolle Sache, so der Handwerker. Trotzdem ärgerte ihn immer noch das Gezerre um seiner Forderungen. Eine offene Rechnung in dieser Höhe zehre ganz schön an einem Zwei-Mann-Unternehmen wie dem seinigen. Die AWO-Verbandschefin bedauerte sehr, dass der Schmied so lange auf sein Geld warten musste. Jetzt sei die Rechnung aber beglichen.

Nicola Klusemann

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