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Landeshauptstadt: Ein langer Weg

GLEICHBEHANDLUNG DER POTSDAMER ORTSTEILE

GLEICHBEHANDLUNG DER POTSDAMER ORTSTEILE LINKS UND RECHTS DER LANGEN BRÜCKE Potsdams Einwohner müssen es sich gefallen lassen, in vier Kategorien unterteilt zu werden. Das war nicht immer so – abgesehen von der Potsdam-Babelsberg-Trennung. Doch seit dem Tag der Kommunalwahl am 26. Oktober 2003 heißt es aufpassen. Da wurden sieben neue Ortsteile aus dem Landkreis Potsdam-Mittelmark in die Landeshauptstadt eingemeindet: Freiwillig zogen Groß Glienicke und Neu Fahrland bei der neuen großen Mutter ein und erreichten somit, dass unter anderem bei der Besteuerung Übergangsfristen von bis zu fünf Jahren gelten. Das ist Kategorie eins. In die zweite Schublade gehören die neuen Ortsteile Satzkorn und Golm. Sie kamen zwar nicht freiwillig nach Potsdam, unterschrieben aber im Vorfeld wenigstens Verträge, die ebenfalls eine Übergangsphase regeln – im Sinne ihrer Einwohner. Und Marquardt, Uetz-Paaren und Fahrland – die gehören zur Kategorie drei. Sie haben weder Verträge mit Potsdam, noch sind sie freiwillig eingemeindet. Für sie gilt das vom Landtag verabschiedete Gesetz, das den Tag der Wahl als Zwangseingliederungstermin festlegte. Ebenfalls festgeschrieben war damit auch, dass deren Einwohner ab dem Stichtag ohne Einschränkungen als Voll-Potsdamer gelten. Womit Satzungen und auch die Steuereinstufung ohne Übergangsfrist übernommen wurden. Und Kategorie vier – das sind die alten Potsdamer aus Babelsberg, Bornim und Bornstedt, aus der Teltower Vorstadt, aus Nedlitz und Grube sowie aus der Brandenburger Vorstadt – um nur einige zu nennen. Nun hatte man sich zwar vorgenommen, alle gleich zu behandeln und darüber auch eifrig in Ausschüssen sowie in der Stadtverordnetenversammlung gestritten – doch die Realität spricht eine andere Sprache. Allein die Wasserpreise sind im neuen Stadtgebiet kaum zu überblicken: In Golm trinkt man am billigsten, in der „Alt“stadt am teuersten. Geht das Wasser durch den Ausguss, ist es genauso. Fahrland, Marquardt, Neu Fahrland und Satzkorn teilen sich gar ein eigenes Klärwerk, für dessen Kredit ganz Potsdam zahlt. Schluss sein soll damit spätestens Neujahr 2006. Vielleicht hat man bis dahin auch alle Straßen in den neuen Ortsteilen ausfindig gemacht, um die Reinigung derselben organisieren und bezahlen zu können. Das klappte bis jetzt nicht, deshalb sollen die Neuen zunächst kostenlose Kehrauto-Einsätze bekommen. Nun verkehrt sich die Lage. Bleibt zu hoffen, dass nicht bald Kategorie fünf entsteht – derer, die protestieren und auch in den Genuss dieser Vergünstigung kommen wollen. Detlef Gottschling

Detlef Gottschling

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