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Landeshauptstadt: Geliebte Schule

Ehemalige Oberlin-Schulleiterin Monika Scheil erhielt Bundesverdienstkreuz

Die Sonne streift, wenn auch nur vorsichtig, die getünchten Wände des Blauen Salons. Den ganzen Tag hatte es wie aus Kübeln geschüttet. Nun scheint es, als wolle auch der Himmel seinen Teil zu dem besonderen Ereignis beisteuern. Auf den Gesichtern und in den Augen der anwesenden Gäste liegt ein feierliches Strahlen.

Im Stadthaus verlieh gestern Oberbürgermeister Jann Jakobs das Bundesverdienstkreuz an Monika Scheil, die ehemalige Leiterin der Oberlinschule für Körperbehinderte. Bereits 1966 hatte Scheil begonnen, an der damaligen staatlichen Körperbehindertenschule Mathematik und Geographie zu unterrichten. Nach der Wende übernahm die in Ostpreußen Geborene 1990 die Schulleitung. Im Jahr 2003 wurde sie in den Ruhestand verabschiedet.

Zwei Cellisten der Musikschule eröffnen die Zeremonie mit einer Sonate von Friedrich August Kummer, im Anschluss ergreift Jann Jakobs das Wort. Er betont, dass das Wohl behinderter Kinder stets oberste Priorität Monika Scheils gewesen sei. Ihr Engagement sei weit über den schulischen Bereich hinausgegangen, somit habe sie Strukturen und Voraussetzungen für Behindertenbildung in ihrer Zeit als Schulleiterin maßgeblich gestaltet. Zudem sei sie noch heute in zahlreichen Ehrenämtern aktiv. Ein Lächeln huscht über das Gesicht der Geehrten, als der Oberbürgermeister ihr Urkunde und Orden denn auch überreicht. Dazu gibt es eine Broschüre, die Jakobs lachend als „Trageordnung für die Abzeichnung – Anlass, Ort und Form des Tragens“ identifiziert.

Die Laudatoren vom Verein Oberlinhaus, Katharina Wiefel-Jenner, Vorstandsvorsitzende und Oberin sowie Helmut Reihlen, ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender, unterstreichen die Warmherzigkeit, Durchsetzungsfähigkeit und Selbstlosigkeit der langjährigen Schulleiterin und sind sich einig: „Wir sind stolz auf Sie!“ Auch Peter Krumhauer, langjähriger Elternvertreter und Gründer des Vereins Oberlinhaus, rückt vor allem „Frau Scheils nie nachlassende Heiterkeit und fröhliche Tatkraft“ in den Vordergrund.

Nachdem sie alle Ansprachen gebannt verfolgt hat, atmet Monika Scheil tief durch und seufzt: „Na, dann bin ich jetzt wohl dran.“ Spätestens während ihrer nun folgenden Ansprache fließen bei den Gästen die ersten Tränen. Doch auch die Rednerin selbst ist sichtlich bewegt. „Ich bin außerordentlich gerührt und freue mich riesig.“ Zudem sei sie stolz, die Ehrung sozusagen stellvertretend für alle engagierten Wegbegleiter zu erhalten. Seit Beginn ihres Ruhestands habe sie nachgedacht: „Vielleicht hast du die Schüler wirklich aufs Leben vorbereitet. Und vielleicht hast du an deiner geliebten Schule Spuren hinterlassen.“ In diesen Minuten wisse sie, dass diese Vermutungen wahr seien. Dann betont Monika Scheil, dass ihr Engagement nicht aufhören werde. „Ich habe nach wie vor einen Terminkalender. Und das ist gut so!“

Fides Ochsenfeld

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