zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Keine Vermischung der Kulturstandorte

Stabstelle Projektmanagement Kultur und Medien gestartet: „Verblüffende Lösungen“ im Zusammenspiel

Die seit 1. Januar eingerichtete Stabstelle „Projektmanagement Kultur und Medien“ ist eine Interimslösung. Sie werde unter der Leitung von Moritz van Dülmen die für das kommende Jahr geplanten Gründung der „Kulturbüro GmbH“ vorbereiten, stellte gestern die Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer die Aufgaben der Stabstelle vor. Bis zum Herbst liege den Stadtverordneten eine entsprechende Beschlussfassung für die Gesellschaftsgründung vor.

Erste Feuerprobe für das Netzwerk, das ein gemeinsames Marketing für die Kulturstandorte Schiffbauergasse und Historische Mitte schaffen wolle, werde die Internationale Tourismusbörse im März in Berlin sein. Die touristische Vermarktung von Potsdams Kultur sei in der Vergangenheit „wenig abgesichert“ gewesen, sagt der Standortbeauftragte Schiffbauergasse, Martin Schmidt-Roßleben, der sich die Räumlichkeiten im Alten Rathaus mit van Dülmen teilt. In der ersten Phase der Kulturbüro-Gründung setze man auf die Beteiligung der betreffenden Akteure und Institutionen, erklärte der Stabstellenleiter und Beauftragte für die Mitte. Erst am Dienstagabend hätten die „Großen“ der beiden Dachmarken Schiffbauergasse und Historische Mitte mit dem Projektmanagement Kultur zusammengesessen – darunter das Hans Otto Theater, Filmmuseum, Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte. Die kleinen Kulturschaffenden in der Innenstadt, wie Kabarett, Studentisches Kulturzentrum und Galeristen, die sich zur Initiative „Kult-In“ zusammentaten, gehörten noch nicht zu den Verhandlungspartnern, räumte van Dülmen ein. Man wolle sich nicht überheben. „Wenn wir eine stabile Plattform haben, können wir die Wirksamkeit erweitern“, ergänzte Schmidt-Roßleben.

Als die Konzeption zur Kulturbüro GmbH im vergangenen Jahr vorgestellt wurde, fürchteten die beiden großen Kulturstandorte noch Interessenskonflikte. „Wir wollen die Dachmarken auf keinen Fall vermischen“, erklärte deshalb van Dülmen. Beim Treffen am Dienstag habe das Projektmanagement auch von den positiven Effekten einer gebündelten Vermarktung überzeugen können. Das gemeinsame Kulturmanagement berge „verblüffende Lösungen“, sagte Schmidt-Roßleben. So habe sich die Stabstelle die Werbeflächen an 28 Haltestellen mit insgesamt 224 Einzelflächen für ihr Anliegen gesichert. Und man werde entsprechend vermitteln, wenn Kulturträger plakatieren wollten. Allerdings müssten die Werbebotschaften von den Trägern selbst entwickelt und finanziert werden.

Die Stabstelle sei auch nicht verantwortlich für das Bewerben von Programmen oder Marken, stellte Moritz van Dülmen klar. Man verstehe sich als übergeordnete Ebene, die den Kulturstandort Potsdam und damit das Image als „europäische Kulturstadt“ vermarkte sowie das Produkt Kultur weiter entwickele. Für diese Aufgaben stehe dem Projektmanagement in diesem Jahr ein Gesamtbudget von 403 000 Euro zur Verfügung, sagte die Beigeordnete Fischer. Darin enthalten seien die Personalkosten für das Dreierteam (van Dülmen und Schmidt-Roßleben plus einer weiteren Stelle), 130 000 Euro Standortmanagement und 90 000 Euro Marketing Schiffbauergasse sowie 55000 Euro für die Gebäudebewirtschaftung.

Allein in der Schiffbauergasse stünden in diesem Jahr vier Eröffnungen, darunter auch der Neubau des Hans Otto Theaters an. Um eine Dachmarke für den Standort am Ufer des Tiefen Sees zu finden, hatte der Beauftragte Schmidt-Roßleben einen Wettbewerb ausgeschrieben. Es seien 86 Vorschläge eingegangen, teilte er mit. Die elfköpfige Jury entscheide am 20. Januar.

Nicola Klusemann

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false