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Landeshauptstadt: Klamotten & Co.

ATLAS Von Nicola Klusemann Es ist schon wahr: Viele Kinder und Jugendliche identifizieren sich heute über Äußerlichkeiten – Klamotten & Co. Und Justitia macht bei diesem Trend- und Markenwahn sogar mit.

ATLAS Von Nicola Klusemann Es ist schon wahr: Viele Kinder und Jugendliche identifizieren sich heute über Äußerlichkeiten – Klamotten & Co. Und Justitia macht bei diesem Trend- und Markenwahn sogar mit. So stand ein deutsches Sozialgericht vor ein paar Jahren einer Sozialhilfeempfängerin die Anschaffung eines teuren Marken-Schulranzens zu. Sie hatte zuvor beklagt, dass ihr Kind mit einer No-Name-Schulmappe von vorne herein ausgegrenzt sei. Eine Schule, in der alles vereinheitlicht ist und in der diese Art der Konkurrenz nicht entstehen kann, ist ein Schonraum. Ist das aber auch wünschenswert? Oder gehört es nicht vielmehr auch zur Persönlichkeitsbildung, eine Zeit mit den Trends zu schwimmen, sich phasenweise in verschiedenen Strömungen zu bewegen, um schließlich sein eigenes Ding zu machen und gestärkt aus den Auseinandersetzungen hervorzugehen. Die Schüler jedenfalls bestätigen das und glauben auch nicht, dass Einheitslook am Statusdenken etwas ändert. Ausgrenzung käme meist bei den Jüngeren vor, die Älteren haben vermutlich schon ihren eigenen Stil gefunden und sind hoffentlich selbstbewusst genug, ihn auch anderen gegenüber zu verteidigen. Schuluniformen zögern einfach nur diesen wichtigen Prozess des Vergleichens heraus, verhindern können sie das zeitweise Identifizieren über Äußerlichkeiten nicht. Das gehört in unseren Breitengraden einfach zum Erwachsenwerden dazu.

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