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Landeshauptstadt: Kunzendorf macht das schon

Klinik-Evakuierung bisher reibungslos / Halle am Luftschiffhafen bereit

Klinik-Evakuierung bisher reibungslos / Halle am Luftschiffhafen bereit Gestern Vormittag in der Charlottenstraße vor dem Klinikum: Schlangen von Krankenwagen stehen an der Rampe zur Rettungsstelle. Die Kennzeichen beginnen mit „P“, „CB“, „BRB“ oder „B“. Die Potsdamer Sanitäter haben Helfer aus Berlin und aus Brandenburg/H. Aus Cottbus sind sie mit drei Autos da, gibt ein Fahrer Auskunft. Hat jedes Fahrzeug einen bettlägrigen Patienten aufgenommen, setzt sich die Kolonne mit Sondersignal in Bewegung. Die Verlegung von 50 Kranken aus dem Klinikum „Ernst von Bergmann“ wegen der Bombenentschärfung am heutigen Tag, sie verlief „reibungslos“, wird am Abend Klinikums-Chefarzt Hubertus Wenisch berichten können. An den Haustüren in der Charlottenstraße hängen Aushänge der Stadtverwaltung, die über die Evakuierung informieren. Eine ältere Dame, die im nahen Hochhaus wohnt, wird heute in aller Frühe von ihren Verwandten abgeholt. Angst hat sie nicht, sagt sie, „der Manuel Kunzendorf wird das schon machen“. Sie hat in der Zeitung gelesen, der Munitionsexperte habe schon 100 Bomben entschärft. Er wird auch dem Exemplar im Klinik-Innenhof die Gefährlichkeit nehmen, da ist sie sich sicher. Gestern Nachmittag in der Leichtathletikhalle am Luftschiffhafen: Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) nimmt das Lazarett in der riesigen Mehrzweckhalle ab. Zum Schutz der teuren Tartanbahn ist sie auf 2000 Quadratmetern mit Fußbodenbelag ausgelegt. 150 Klinikbetten stehen darauf in zwei Doppelreihen hintereinander. Erwarten werden 130 Patienten, erklärt Dr. Rudolf Schulz, Lazarettchef für einen Tag. 60 Ärzte und mindestens genauso viele Pflegekräfte werden sich um die Kranken kümmern. Mit Raumteilern sind die verschiedenen Klinikbereiche unterteilt. Aufsteller informieren: „Medizinische Klinik“, „Klinik für Urologie“. In der „Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe“ stehen Wärmebettchen bereit. Mit einer Geburt in der Halle rechnet Schulz aber nicht. Falls doch, ginge es sofort per Rettungswagen ins St. Josefs-Krankenhaus. Die Frühchen sind laut Schulz im Sicherheitstrakt der Klinik verblieben. Dieser befinde sich in der Rettungsstelle, von der Bombe abgeschirmt durch mehrere Gebäude. Nach Auskunft des Sprengmeisters ein sicherer Ort, so Schulz. Im hinteren Teil der Halle stehen Gerätschaften für alle Fälle: Sauerstoffflaschen, Elektroschockgeräte. Chefarzt Wenisch: „Wir haben hier ein komplettes Reanimationsteam bereit.“ Wenisch erklärt, einen Unterschied zwischen Kassen- und Privatpatienten sei nicht gemacht worden. Die Frage, wer in die Klinik in der Aue und wer in den Luftschiffhafen verlegt wird, sei allein anhand des Schweregrades der Erkrankung entschieden worden. Lazarettchef Schulz bewertet die Halle als „eine gute Lösung“. Die Temperaturen seien angenehm, Toiletten genügend vorhanden. Guido Berg

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