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Landeshauptstadt: Markthalle in der alten Brennerei

Rundgang durchs neue Potsdamer Warenhaus in der Brandenburger Straße / Am Eröffnungstermin 9. März wird nicht gerüttelt

Rundgang durchs neue Potsdamer Warenhaus in der Brandenburger Straße / Am Eröffnungstermin 9. März wird nicht gerüttelt Innenstadt – Ab 24. Januar rollen an der Lieferzufahrt Jägerstraße die Warenträger an, zwei Wochen später die ersten Waren. Dass die Potsdamer ab 10. März im neuen Karstadt-Kaufhaus einkaufen können, daran besteht kein Zweifel, erklärte gestern Projektbauleiter Mayk Zieschang von Hochtief. Am Ende des Baugeschehens tummeln sich über 200 Handwerker aus 30 Firmen auf der Baustelle, und es werden noch mehr. Auch Nachtschichten sind angesagt. „Was glauben Sie, was man in ein paar Wochen alles schaffen kann", bleibt Zieschang als Chef der 20-köpfigen Bauleitung ungerührt, als einige Zuhörer Zweifel anmelden. Zieschang gab gestern zwei Besuchergruppen Einblick in das neue Kaufhaus - die URANIA hatte diese Führung ermöglicht. Der Projektbauleiter begann mit einem Rundgang ums Häusergeviert. In der Dortustraße 62 hat Hochtief das 1737 für den „Materialisten" Weißkopf errichtete, stark verfallene Barockhaus originalgerecht restauriert. Darauf ist Zieschang besonders stolz. Auch Treppenhaus, Kamine und ihre Vorladekammern für das Brennholz wurden erhalten. Nur das Schild „Konsum" aus der DDR-Zeit hat er nicht wieder angebracht, das möchte der Erfurter als Andenken an Potsdam mit nach Hause nehmen. In der Gutenbergstraße sind die barocken Bürgerhäuser 20 und 21 durch gelungene Nachbauten ersetzt worden. Hier wird ein Drogeriemarkt einziehen. Von der Straße aus sieht man nicht, dass sie im Innenbereich zum Warenhaus auf fünf Geschosse ansteigen. In der Jägerstraße führte Zieschang die Besucherschar neben der Lieferzufahrt durch die künftige Buchhandlung in das eigentliche Warenhaus, dessen Haupteingang wie früher an der Brandenburger Straße liegt. Ebenerdig und in drei Obergeschossen wird das komplette Kaufhaussortiment angeboten, von Bekleidung über Elektronik bis zu Spielwaren. Das alte „konsument" hatte drei Verkaufsetagen zu je 1500 Quadratmetern plus 800 in Nebengebäuden. Der Neubau erreicht dagegen 17 000 Quadratmeter, von denen 11 000 von Karstadt genutzt werden. Die restlichen Flächen werden vermietet, so die 4. Etage mit einer Dachterrasse. Die Vergrößerung wurde möglich, weil zum Innenhof ein Anbau errichtet worden ist. Einbezogen wurde die alte Brennerei (Brauerei), in der eine Art Markthalle Platz findet, im Obergeschoss eine Gaststätte. Nach PNN-Informationen wurden dafür Gespräche mit dem Betreiber des Anatolischen Restaurants „Lehmofen" aufgenommen. Zwischen Brennerei und Dortustraße liegt eine durch ein Glasdach schwungvoll überspannte Hoffläche. Zieschang: „Finanziell steckt da ein Einfamilienhaus drin." Sie soll ebenfalls gastronomisch genutzt werden. Nicht jedes der baufälligen Hofgebäude konnte erhalten werden, doch wurden die Neubauten „konstruktiv identisch" errichtet, wie es überhaupt mit der Stadtdenkmalpflege stets eine Verständigung gegeben habe. Vom alten, 1905 gebauten und 1929 umgestalteten Kaufhausbau sind bekanntlich nur die denkmalgeschützte Hauptfassade und der Lichthof im Jugendstil stehen geblieben. In letztere sind die Geländer bereits wieder eingefügt - frisch vergoldet, wie auch die Wandornamentik auf blauem Grund. Die Kuppel wartet auf den Einbau der verschiedenfarbigen Glasdachs. Ein ähnliches Dach ist auch als Oberlicht in den Anbau integriert worden: Dabei handelt es sich um eine wertvolle, äußerst seltene Reliefglasdecke, die beim Abriss im einstigen Küchentrakt des „konsument" entdeckt wurde. Die Besucherschar war am Ende sichtlich beeindruckt. Zieschang: „Karstadt hat schon tief in die Tasche gegriffen, um den Potsdamern das Einkaufen zum Erlebnis zu machen." Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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