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Sport: Pawlazyks Paukenschlag

VfL-Handballer gewannen 28:27 gegen den Tabellendritten

VfL-Handballer gewannen 28:27 gegen den Tabellendritten Von Benjamin Unger Was war das für ein aufregender Handball-Nachmittag in der Sporthalle-Heinrich- Mann-Allee. Gestern spielte der 1. Vfl Potsdam in der Handball-Regionalliga gegen den Tabellendritten vom HSC 2000 Coburg-Neuses. Dabei sah es für die Einheimischen lange Zeit nach einer Niederlage aus: 12:14 zur Halbzeit, 16:19 nach 40 Minuten und gar 20:25 zehn Minuten vor dem Ende. Da liegt also der VfL mit fünf Treffern zurück und gibt dennoch nicht auf. Vielmehr setzen sie alles auf eine Karte und stellen den angreifenden Gegner schon ab der Mittellinie zu. Coburg verliert die Linie, der VfL kämpft sich heran und 80 Sekunden vor dem Ende erzielt Enrico Bolduan sogar den Ausgleich. Doch damit nicht genug, kam nun das Meisterstück von Christoph Pawlazyk. Der HSC 2000 ist im Angriff. Pawlazyk steht seinem Gegenspieler quasi auf den Füßen. Der will sich dribbelnd befreien, doch die flinke Hand des Potsdamers stiehlt den Ball. Er läuft allein aufs Tor des Gegners zu und trifft eiskalt zum 28:27. „In dem Moment denkt man nicht nach, man will einfach nur werfen“, sagte Pawlazyk später und fügt an: „Mir war gar nicht bewusst, dass es der entscheidende Wurf ist. Ein geiles Gefühl.“ „Das war Wahnsinn“, sprach sein Trainer Alexander Haase. In den letzten 30 Sekunden handeln sich Pawlazyk und David Klein noch Zeitstrafen ein, so dass der Gast noch in Überzahl angreifen kann. Doch Torhüter Christian Pahl hält den entscheidenden Wurf von außen und der Potsdamer Jubel nimmt seinen Lauf: Ungläubig zieht sich der strahlende Enrico Bolduan sein Trikot über den Kopf, während seine Teamkameraden im Kreis tanzend den unerwarteten Erfolg genossen. „In den letzten fünf Minuten hatten wir auch Glück. Doch schon vorher war es ein gutes Spiel und auch wenn wir verloren hätten: keiner der Zuschauer hätte es bereut gekommen zu sein“, erzählte Haase nach den aufreibenden sechzig Minuten. Nach einer Niederlage sah es zwischendurch aus. Der VfL nutzte seine Chancen nicht konsequent und verteidigte zwar taktisch-richtig sehr offensiv, aber bekam den flinken Coburger Rückraumakteur Felix Lobedank nie wirklich in den Griff. Beide Teams boten offensiven Handball mit schnellem und direktem Torabschluss, aber beim VfL lag in der ersten Halbzeit zu viel Last auf den Schultern Enrico Bolduans. Der letztjährige VfL-Coach Ralf Kutzner forderte in der Pause „dass sich die anderen steigern.“ Dies tat dann die gesamte VfL-Sieben weniger über spielerischen Elan, jedoch über den Kampf. Sie gaben nie auf und wurden letztendlich mit dem Sieg dafür belohnt. Doch zurück zum Matchwinner Christoph Pawlazyk. Der hatte nämlich zum ersten Mal in dieser Saison nicht von Anfang an auf dem Parkett gestanden. „Eine kleine disziplinarische Maßnahme“, deutete Coach Haase später an. So schmorte der Rechtsaußen die erste Hälfte komplett auf der Bank, um nach dem Seitenwechsel insgesamt sechsmal zu treffen, darunter das entscheidende Siegtor. Solche Geschichten schreibt nur der Sport. VfL: Pahl, Wagner; Jan Thiele (3), Marc Thiele, Böhm (4), Bolduan (7), Pawlazyk (6), Klein (2), Pietschmann, Kuhnigk, Kurtz (1), Exler (5).

Benjamin Unger

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