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Homepage: Schlank mit grünem Tee

Ernährungsforscher isolieren einen Wirkstoff in grünem Tee, der die Gewichtszunahme vermindern soll

Grüner Tee ist gesund. Er senkt den Cholesterinspiegel, schützt vor Bluthochdruck und beugt zugleich der Entstehung von Krebs vor. Seit längerem beobachten Wissenschaftler aber auch, dass grüner Tee die Gewichtsabnahme unterstützt. Welche Substanz für diesen Effekt verantwortlich ist, konnte bisher nicht geklärt werden. Nun haben Forscher des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) in Bergholz-Rehbrücke den Wirkstoff entdeckt, der die Gewichtszunahme vermindert.

Die Arbeitsgruppe um die Ernährungswissenschaftlerin Susanne Klaus stellte fest, dass Mäuse, die mit einem Extrakt aus grünem Tee gefüttert wurden, nach vier Wochen ein vermindertes Körpergewicht aufwiesen – trotz fettreicher Ernährung. Beim Menschen könnten derartige Wirkungen durch den Genuss von vier oder fünf Tassen des Tees pro Tag hervorgerufen werden, sagt Susanne Klaus mit Berufung auf Studien aus Asien.

Die Ergebnisse der DIfE-Studie waren kürzlich in der Fachzeitschrift „International Journal of Obesity“ veröffentlicht worden. Für die Analysen wurde ein aus grünem Tee gereinigtes Extrakt verwendet, das zu etwa 94 Prozent aus EGCG (Epigallocatechingallat) bestand. Der Wirkstoff gehört zu den Polyphenolen, die als sekundäre Pflanzenstoffe eine Vielzahl von Funktionen in unserem Körper ausüben. Sie stärken beispielsweise das Immunsystem und töten Krankheitserreger ab. Durch die Verwendung des reinen Extrakts schlossen die Wissenschaftler den Einfluss anderer Teebestandteile aus. In der Studie wurde Mäusen in einem Zeitraum von vier Wochen – zusätzlich zum EGCG – fettreiche Nahrung verabreicht. Nach etwa einem Monat zeigten die Nager ein deutlich niedrigeres Körpergewicht, mit einem verminderten Anteil an Körperfett. Als Grund für diesen Effekt nennt Susanne Klaus eine reduzierte Aufnahme der Nahrung im Darm und eine gesteigerte Fettverbrennung.

Auch die Industrie weiß die Vorteile des grünen Tees für ihre Belange zu nutzen. So ist bereits ein Extrakt aus Teeblättern in Kapselform auf dem Markt. Die Forschungsergebnisse von Susanne Klaus wurden aber bisher noch nicht in ein Produkt umgesetzt. Die Forscherin aus Rehbrücke warnt sogar vor einer zu hohen Dosierung des Extraktes. Diätpillen mit einer zu hohen Konzentration an EGCG könnten negative Auswirkungen auf den Körper haben, ähnlich wie sie bei der Überdosierung von Vitaminpräparaten entdeckt wurden. Die Entwicklung eines Präparats mit einem geringen Gehalt an EGCG würde sie jedoch befürworten.

Bereits seit Jahren untersuchen Wissenschaftler die Wirkungen des grünen Tees im menschlichen Organismus. So hat die enthaltene Gerbsäure Tannin – die auch in Rotwein enthalten ist – eine etwa 20-mal stärkere Wirkung als Vitamin E, bei der Bindung von so genannten freien Radikalen. Dadurch werden schädliche Stoffwechselreaktionen im Körper herabgesetzt und die Alterungsprozesse in unseren Zellen verlangsamt. Auch belegen Forschungen, dass grüner Tee vor Krebs schützt. Das enthaltene Katechin hemmt die Bildung von Substanzen, die zu Mutationen in den Zellen führen können. Andere Studien zeigen, dass die Fälle von Karies bei Schulkindern um die Hälfte reduziert waren, nachdem diese eine Tasse mit grünem Tee am Tag tranken. Dieser positive Effekt sei auf den hohen Fluorgehalt des Getränks zurückzuführen, so die Erklärung der Forscher.

Letztlich schütze der regelmäßige Genuss auch das Leben des Ungeborenen während der Schwangerschaft. Japanische Wissenschaftler konnten einen Zusammenhang zwischen der verminderten Zinkaufnahme bei Schwangeren und dem Untergewicht von Neugeborenen nachweisen. Ein Mangel an Zink in der Schwangerschaft kann durch das in reichlichen Mengen in grünem Tee enthaltene Spurenelement ausgeglichen werden. Aus wissenschaftlicher Sicht spricht also nichts gegen eine oder auch mehrere Tassen grünem Tee am Tag.

Mandy Schneider

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