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Landeshauptstadt: Schwarze Blume der Integration

Migrantinnen in Potsdam feierten die Gründung des Vereins „black flowers“

Migrantinnen in Potsdam feierten die Gründung des Vereins „black flowers“ Sie habe in Potsdam einiges vermißt, sagt Alida Babel auf dem Podium und sie meint damit nicht das Fehlen eines Kaufhauses in der Innenstadt oder das Nichtvorhandensein kostenfreier Parkflächen im Zentrum der Landeshauptstadt. Sie meint damit Nähe und Miteinander. „Die Menschen sind hier isolierter als in Berlin“, sagt sie und das gilt ihrer Meinung nach nicht nur für Migrantinnen. Um daran etwas zu ändern, hat die in Surinam/Guayana geborene dunkelhäutige Alida Babel mit ihren zwei farbigen Mitstreiterinnen Miriam Camara und Peggy Fontainas Mendes im November die „black flowers e.V.“ gegründet. Am Samstag feierte der Verein mit rund 100 Freunden und Gästen seine Gründung im Brandenburgischen Haus der Kulturen „al globe“ in Potsdam. „Black – weil wir drei schwarz sind; flowers – weil Blumen für Kraft und Schönheit stehen“, erklärt Alida Babel die Namenswahl des Vereins. Auch wenn sich die Frauen damit rein namenstechnisch auf eine Farbe festgelegt haben, soll der Verein dennoch für Frauen aller Hautfarben und Nationen offen sein – das ist den Gründerinnen wichtig. Sie wollen Migrantinnen aller Couleur eine Anlaufstelle bieten. „Wir haben einfach gemerkt, das wir beste Voraussetzungen haben, wir sprechen Deutsch und uns geht es gut“, beschreibt Alida Babel die Gründungsmotivation des Trios. Vielen Migrantinnen gehe es da anders, sagt sie, die Frauen könnten sich mangels Deutschkenntnissen nicht verständigen, seien hier im Wortsinne „sprachlos“ und fühlten sich in der Stadt isoliert. Deshalb sei es ihr Ziel diesen Menschen bei der Integration zu helfen. Das könne – ganz praktisch – mit der Beschaffung eines Praktikumsplatzes oder auch – eher emotional – durch den interkulturellen Austausch und das Gespräch geschehen, meint Alida Babel. Sie lebt seit sechs Jahren in Potsdam. In den 70igern ist sie mit der Mutter nach Deutschland gekommen. Seitdem hat sie sich hier integriert, spricht fließend Deutsch, ist Filmcutterin und Regisseurin geworden. Die „black flowers“ haben derzeit sieben Mitglieder. In der Frauengruppe des eingetragenen Vereins treffen sich immer Montags bis zu 15 Frauen unterschiedlichster Nationalitäten im Potsdamer Frauenhaus. Nicht alle haben Migrationshintergründe; es sind auch deutsche Frauen darunter. „Für mich ist der Austausch der Kulturen etwas sehr wichtiges“, sagt Kerstin Scheffler und erklärt, dass die Initiative der „black flowers“ für sie besonders authentisch sei, weil von den Frauen selber initiiert. Die Potsdamerin findet es gerade für die Landeshauptstadt wichtig, dass „neben den Parks und Schlössern kulturell noch etwas anderes passiert“. „Unser größter Traum ist deshalb der Aufbau einer Begegnungsstätte in eigenen Räumlichkeiten“, erklärt Alida Babel. Dort wollen die „black flowers“ eine Beratungsstelle einrichten, Film- und Buchprojekte verwirklichen und Workshops anbieten. Derzeit sitzt der Verein, der sich ausschließlich mittels Spenden und aus Förderungen finanziert ohne eigene Räume im Potsdamer Frauenhaus.

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