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Kultur: „Der Himmel auf Erden“

„Kulturland Brandenburg“ wartet 2005 mit 1000 Jahre Christentum in Brandenburg auf

„Kulturland Brandenburg“ wartet 2005 mit 1000 Jahre Christentum in Brandenburg auf Eine Bischofsburg mit Fußbodenheizung, eine Dominsel in der Havel, ein Wallfahrtsort mit Wunderblut, Mumien in der Kirchengruft - die Spuren des Christentums im heute atheistisch geprägten Brandenburg sind vielfältig und gelegentlich skurril. 2005 stehen sie unter dem Motto „Der Himmel auf Erden. 1000 Jahre Christentum in Brandenburg" im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe „Kulturland Brandenburg". Dem diesjährigen Thema der 1998 geschaffenen Kulturkampagne liegt kein historisches Datum zu Grunde, sagt Kulturland-Sprecherin Sigrid Hoff. Anlass des Themenjahres ist vielmehr die Wiederherstellung der einstigen Bischofsburg Ziesar als Museum der Christianisierung des Landes. Als Höhepunkt des Kulturlandjahres 2005 soll dort zu Pfingsten die Dauerausstellung „Wege in die Himmelsstadt - Bischof, Glaube, Herrschaft 800-1550" eröffnet werden. Die für 5,2 Millionen Euro restaurierte mittelalterliche Anlage gilt dabei selbst als wichtigstes Exponat. Erst in den 90-er Jahren war dort ein Wandgemälde des himmlischen Jerusalems wieder entdeckt worden. In 21 Räumen des einstigen Bischofssitzes sollen der Übergang von den „Göttern der Slawen" zum „Gott der Christen" und das Wechselspiel von Christianisierung und weltlicher Macht dokumentiert werden. Rund zwei Millionen Euro Bundes- und Landesmittel stehen 2005 für das dezentrale Kulturkonzept mit Ausstellungen, Konzerten und Kulturprojekten zur Verfügung. Neben der Eröffnung der Bischofsburg sind zahlreiche weitere Veranstaltungen vorgesehen: Rund 140 Anträge sind bereits eingegangen, darunter auch viele von Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen. Etwa 40 von ihnen können auf eine öffentliche Förderung hoffen. Auf dem Programm (ab März im Internet unter www.kulturland-brandenburg.de) stehen Ausstellungen und Projekte in den historischen Klosteranlagen von Heiligengrabe, Jüterbog, Prenzlau, Lehnin, Luckau. Das Domstift Brandenburg präsentiert in der Ausstellung „Bild und Kult" auf der Dominsel neben anderen historischen Dokumenten eine kostbare Handschrift des frühen Christentums aus dem 13. Jahrhundert, das Brandenburger Evangelistar. Das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam widmet sich der Religionsgeschichte unter dem Motto „Gott in Brandenburg".Die Geschichte der Heiligenverehrung in der Niederlausitz wird in Lübben zum Thema gemacht. In Bad Wilsnack sollen die Pilgerwege zum im Mittelalter europaweit bekannten Wallfahrtsort des „Hostienwunders" rekonstruiert werden. Die Projekte sollen an authentischen Orten das Spannungsfeld zwischen Christianisierung und Säkularisierung thematisieren, die Suche nach religiösem Erleben, die Erwartungen der Menschen an die sich verändernden Kirchen und das Verhältnis von Kirche und Macht. Auch die jüngste Geschichte wird im „Kulturland Brandenburg" aufgegriffen: Das Städtische Museum Eisenhüttenstadt zeigt die Ausstellung „Kirche und Politik in der ersten sozialistischen Stadt Deutschlands", die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen thematisiert mit der Ausstellung „Martin Niemöller - Hitlers persönlicher Gefangener" den aus dem christlichen Glauben entstandenen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Und die Schattenseiten des Christentums werden im November in Bernau dargestellt - mit einem Denkmal für die Opfer der Hexenverbrennung. Yvonne Jennerjahn

Yvonne Jennerjahn

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