zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Ausblick in Kulturlandschaft

Mit dem Carlsturm ist eines der Wahrzeichen von Geltow saniert und gesichert

Von Henry Klix

Schwielowsee · Geltow - Es ist fast egal, in welche Richtung man schaut, ob nach Petzow, Werder oder Altgeltow - überall bieten sich winterliche Postkartenansichten der Havellandschaft. Mit dem Carlsturm ist jetzt eines der Wahrzeichen von Geltow saniert und gesichert worden. Eigentümer Florian Amon erbte den Turm von seinem Vater Dr. Thomas Amon, der vor zwei Jahren verstarb. Der Vater wollte nicht, dass der Sohn sein Geburtshaus verkauft. „Daran habe ich mich gehalten“, sagt Florian Amon.

In den vergangenen zwei Jahren sanierte er den 1869 errichteten, neogotischen Turm in kleinen Schritten – etwa 200 000 Euro wurden investiert. Die unteren beiden Turmgeschosse sind ab Januar vermietet, direkt unter der Turmspitze hat sich Florian Amon mit seiner Familie ein kleines Wochenend- und Feriendomizil eingerichtet. Zu besonderen Anlässen wie dem Tag des offenen Denkmals soll das denkmalgeschützte Kleinod auf dem Heineberg für die Öffentlichkeit zugänglich sein: Dann kann man – die enge Wendeltreppe hinauf – auf der Turmspitze den Rundumblick erkunden.

Amons Vorfahren hatten den Turm 1933 von einem Enkel des Erbauers, Prinz Prinz Friedrich Carl Alexander von Preußen, erworbenen und aus dem Belvedere ein Wohnhaus gemacht. Amon ist sich der Verantwortung bewusst, ein Denkmal auf einem 1,4 Hektar großen Grundstück zu besitzen. Als Prinz Carl einst die Gestaltung des Heinebergs in Angriff genommen hatte, wurde Peter Joseph Lenné mit der Gestaltung beauftragt. 1832 begannen die ersten Baumpflanzungen, Lennés „Verschönerungsplan der Umgebung von Potsdam“ gestaltete den Heineberg zum Park. In der DDR-Zeit diente der Turm als Kindergarten, später als Funkabhörstation der Stasi.

Amon kann sich gut vorstellen, dass etwas von Lennés Entwürfen durch einen touristischen Panoramaweg mit einzelnen Sichtachsen in die Kulturlandschaft wieder erlebbar werden könnte. „Wenn die Gemeinde Konzepte dafür hat, würden wir uns gern einbringen.“ Momentan schaut er aber noch kritisch darauf, wie die Gemeinde mit ihrem Kulturerbe umgeht: Als am Ortseingang von Geltow – unterhalb des Carlsturms – ohne Bebauungsplanverfahren ein Boots- und Autoverkaufscenter errichtet werden sollte, war Amon unter jenen, die den schnellen Bau verhinderten. Er geht davon aus, dass als Ergebnis des jetzt angestrebten Bebauungsplanverfahrens ein sensiblerer Umgang mit dem Eingangstor zur Potsdamer Kulturlandschaft steht.

Florian Amon hat zwei Berufe: Auch als Pilot bei der Lufthansa genießt er den Blick von oben. Zudem betreibt er ein kleines Architekturbüro in Heidelberg, wo er mit seiner Frau Ariane Amon und dem kleinen Sohn Claudius lebt. Die Sanierungsplanung des Carlsturms konnte er mit seinem Büro allein bewerkstelligen – in den zweiwöchigen Pausen, die ihm der Pilotenberuf nach zwei Wochen Langstreckenflügen mit der Boeing 747 in alle Welt einräumt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false