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Potsdam-Mittelmark: Entwurf des Verkehrskonzeptes in der Kritik

Diskussion im Kreisentwicklungsausschuss: Planungsbüro soll sich mit Bürgerinitiativen an einen Tisch setzen

Diskussion im Kreisentwicklungsausschuss: Planungsbüro soll sich mit Bürgerinitiativen an einen Tisch setzen Potsdam-Mittelmark. Kritisch unter die Lupe genommen wurde der Entwurf des Verkehrskonzeptes Potsdam-Mittelmark bis 2015 auf der Sitzung des Kreisentwicklungsausschusses am Mittwochabend. Als Vertreter der Bürgerinitiative „Bürger für Bergholz-Rehbrücke“ kritisierte Reiner vom Lehn vor allem die Stellungnahme des beauftragten Planungsbüros IVU zur geplanten Netzverknüpfung. Nach Auffassung der Initiative ist der Bedarf für die Netzverknüpfung nicht nachgewiesen worden. Fraglich sei in diesem Zusammenhang, warum die Netzverknüpfung im Zuge des Bundesverkehrswegeplans als Ortsumgehung Potsdam gebaut werden soll, da bekannt sei, dass nur 6 bis 7 Prozent des Verkehrs in Potsdam auf den Durchgangsverkehr entfalle (siehe auch Brief an die Redaktion). Die Initiative fordert deshalb eine Analyse und Quantifizierung des Durchgangs- sowie des Ziel- und Quellverkehrs in Potsdam. Daraus würde sich ergeben, dass für eine Ortsumgehung, wie sie vom Bundesverkehrswegeplan definiert werde, kein Bedarf bestehe. Auch aus dem Ziel- und Quellverkehr ergebe sich kein Bedarf für die Straße, weil im Verkehrsentwicklungsplan kein verkehrlicher Mangel genannt werde. Neben den „Bürgern für Bergholz-Rehbrücke“ waren im Ausschuss auch Vertreter von Bürgerinitiativen aus Wilhelmshorst und Potsdam-West erschienen, kamen jedoch nicht mehr zu Wort. Vom Kreisentwicklungsausschuss erging nun der Auftrag an das Planungsbüro, im direkten Kontakt mit den Bürgerinitiativen deren Einwände und Kritiken zu erörtern. Positiv bewertet wurde von der Bürgerinitiative Rehbrücke die Aussage des Planungsbüros, dass allein die prognostizierte Zahl von 7700 Autos täglich einen Bau des Abschnitts von der B 2 durch die Ravensberge zur Wetzlarer Straße (L 90) nicht rechtfertige, zumal Naturschutzaspekte dabei noch nicht bewertet wurden. Kritik am Entwurf des Verkehrskonzeptes kam auch von der frisch als Stellvertreterin des Entwicklungsausschusses gewählten bündnisgrünen Abgeordneten Elke Seidel. „Der Verkehrsentwicklungsplan konzentriert sich zu sehr auf den Autoverkehr. Zahlen von heute werden einfach auf das Jahr 2015 hochgerechnet“, betonte sie gegenüber den PNN. Sie vermisste kreative Alternativen zur Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs, der gegenwärtig nur acht Prozent des Gesamtverkehrs in Potsdam-Mittelmark abdeckt. Durch eine Attraktivitätssteigerung der Bahn könnte Potsdam auch ohne Netzverknüpfung spürbar entlastetet werden, betonte sie. Die Variante einer Zweisystembahn werde im Konzept zwar erwähnt, jedoch mit einer falschen Streckenführung. Um effektiv zu sein, müsste sie von Potsdam über Michendorf und Seddin nach Beelitz-Stadt geführt werden. Weitgehend unbeachtet sei auch der Vorschlag zur Einführung von Anruf-Sammel-Taxen geblieben, erklärte Seidel. Hagen Ludwig

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