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DasWAR“S: Ich mach es

Warum Peter Könnicke 2007 zum Fernsehen geht

Ich finde, 2007 hat gut angefangen – bis auf die Mehrwertsteuer. Weil die Deutschen keine großen Sprünge machen, ging die Vierschanzentournee zum Glück an mir vorbei. Wäre Jens Weißflog noch am Start, hätte ich vor lauter Patriotismus im Kabuff unseres Sportredakeurs gesessen und Skispringen geguckt, was an sich langweilig ist. Stattdessen war ich bei Kleinmachnows Bürgermeister, der immer noch davon spricht, dass es mit Stahnsdorf eine Fusion geben wird. Das ist gut, denn ich hatte schon Sorge, er hat es sich anders überlegt und ich hätte nichts mehr zu schreiben. Und dann hat heute Morgen Angelo, der Kellner vom Italiener in unserem Haus überlegt, ob er Tische und Stühle auf die Straße stellen soll. Wahnsinn: Maccaroni arabiata draußen, und das im Januar!

Den guten Jahresbeginn schließlich perfekt gemacht hat Günther Jauch. „Ich mach“s doch nicht“, hat er der ARD gesagt. Er will nicht die Nachfolge von Sabine Christiansen antreten. Ich finde, dass ist für die ARD kein Grund zum Verzweifeln. Die soll mich nehmen! Deutschland verunsichern mit Fragen wie „Taugen Sportler noch als Vorbild?“ oder „Vertrauen verspielt? Die Große Koalition unter Druck!“ kann ich auch. Gut, ich bräuchte eine Intensivtherapie beim Logopäden, um meine Stimme zu kräftigen. Wenn ich aufgeregt bin, klingt sie manchmal ein bisschen piepsig und ich bekomm einen kleinen Knoten im Hals, so dass ich mich ständig räuspern muss. Aber sonst! Ich werde eine Meldung in der „Tagesschau“: „Peter Könnicke ist jetzt Sabine Christiansen!“

In meine erste Sendung lade ich Christian Grützmann aus Kleinmachnow ein. Mit dem hab ich in dieser Woche ein Interview gemacht, weil er die Nase voll hat vom Politikmachen und weil ihm die SPD und CDU in seinem Dorf auf den Keks gehen. Ich hab ihm gemeine Frage gestellt. Zum Beispiel, ob er naiv ist und warum gerade er meint zu wissen, was richtig ist und warum man ausgerechnet auf ihn hören soll. Er hatte auf alles eine Antwort. Und dann meinte er, dass Interview müsste auch im SPIEGEL erscheinen und in der ZEIT, weil es so viel politischen Zeitgeist beinhalte. Mir war das gar nicht so bewusst. Aber jetzt, im Jahr der Überhöhung und Überbewertung, denke ich, man sollte mehr an sich glauben und mehr von sich fordern: Ich will mit meiner Talkshow Deutschland Mut machen, so dass wir 2010 gleich nochmal die Fußball-WM kriegen und die Mehrwertsteuer schon im Juni auf zwölf Prozent reduziert wird. In drei Jahren übergebe ich meinen Sendeplatz Günther Jauch und werde Skispringer.

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