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Potsdam-Mittelmark: Im Volkshaus gehen die Lichter wieder an

Berliner Projektentwickler hat Gebäude erworben und will es bis Herbst dieses Jahres sanieren

Berliner Projektentwickler hat Gebäude erworben und will es bis Herbst dieses Jahres sanieren Michendorf - Das Volkshaus in Michendorf hat nach jahrelangem Verfall und Leerstand offenbar wieder eine Zukunft: Der Berliner Projektentwickler Jürgen Stoye hat die frühere Feierhalle der Michendorfer bei einer Versteigerung erworben. Stoye wohnt seit vier Jahren in Wildenbruch, in der Dorfstraße hat er einen Vierseitenhof rekonstruiert und ist selbst einer der Bewohner. „Im Vorbeifahren habe ich immer wieder dieses schöne Haus in Michendorf gesehen, es hat mir Leid getan.“ Stoye, der sich in Berlin durch die Rekonstruktion alter Gebäude einen Namen gemacht hat, will in das Volkshaus etwa 400000 Euro investieren. Bis Februar sollen die erforderlichen Anträge für die Sanierung gestellt sein, im Herbst wird laut Stoye die Wiedereröffnung gefeiert. Auf Fördermittel will er verzichten, obwohl er sie im Michendorfer Sanierungsgebiet bekommen könnte. „Das zieht solche Vorhaben in die Länge und lohnt unterm Strich kaum“, sagte er im PNN-Gespräch. Herzstück des Volkshauses ist der 360 Quadratmeter große, über 7 Meter hohe Saal, für den Stoye mehrere Nutzungsideen hat. „Es hängt von den Mietinteressenten ab, welche am Ende auch umgesetzt wird.“ Variante eins ist ein Varieté, für das Stoye durch Mitarbeiter des Berliner Tempodroms bereits Konzepte schreiben lässt. Variante zwei ist ein Bauernmarkt mit ländlichen Produkten aus der Region, wofür ebenfalls Gespräche mit Partnern laufen würden. Als Variante drei erwägt Stoye die Installation eines Squash- und Wellnesscenters. Für den Gaststättenbereich, der voraussichtlich getrennt zum Saal vermietet werden soll, sind die Vorstellungen bereits etwas konkreter: Stoye hat in einem Wildenbrucher Gastronomen einen Interessenten gefunden, der hier ab Herbst gehobene Küche anbieten möchte. „Gehoben, aber nicht abgehoben“, wie Stoye betont. Über den Namen herrscht noch Stillschweigen. Ebenso über den Kaufpreis, für den Stoye das Volkshaus kurz vor Weihnachten bei der Gewerkschaftlichen Immobiliengesellschaft für Restitutionsobjekte in Frankfurt am Main (Giro) bei einem Versteigerungstermin erworben hat. Erst im vorigen Jahr ging das Volkshaus von der Treuhand an die Giro, die sich um Restitutionsobjekte von Gewerkschaften kümmert. Die Gewerkschaft der Michendorfer Steinarbeiter hatte das Gebäude 1928 errichtet, bevor es durch die Nazis enteignet wurde. Nach dem Krieg wurde das Objekt durch die DDR-Gewerkschaft FDGB der Handels- und Gaststättenorganisation HO übertragen, von der nach der Wende an die Treuhand. Der Italiener Alexandro Di Sisto betrieb das Haus seit 1991 als Restaurant, tat viel für die Bausubstanz. Der alte Name wurde ins Italienische übersetzt: „Casa del popolo“ steht seitdem über dem Eingang. Doch nachdem Di Sisto 1995 bei einem Verkehrsunfall verstarb, kam das durch Verwandte weiter geführte Restaurant nicht mehr auf die Beine und wurde 1997 geschlossen. Danach stand das Volkshaus – auch wegen des laufenden Restitutionsverfahrens – leer. „Zum Glück wurde das Gebäude damals sehr solide gebaut“, freut sich Jürgen Stoye. Dennoch gebe es Schäden durch den langen Leerstand. „Leider hat niemand die kaputten Regenrinnen repariert, sonst hätte es wohl kaum größere Probleme gegeben.“ So steht als eine der Kernaufgaben der nächsten Monate eine Schwammsanierung an.Henry Klix

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