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Potsdam-Mittelmark: Kampf um Wohnrecht in Gohlwerder

Bewohner sehen durch Auflagen einstige Töplitzer Wochenend-Siedlung als Wohnstandort gefährdet

Bewohner sehen durch Auflagen einstige Töplitzer Wochenend-Siedlung als Wohnstandort gefährdet Werder ·Töplitz - Die Bewohner von Gohlwerder am südlichen Rande von Leest sehen ihren Wohnstandort gefährdet. Vor der Wende war der Ausbau von Wochenend- zu Wohnhäusern in der DDR gang und gäbe, heute ist dieses Wohnrecht umstritten, das Landratsamt hat einige Bewohner aufgefordert, Anbauten rückgängig zu machen. Daher bildeten die acht ständig hier lebenden Familien im vergangenen Jahr ihre Interessengemeinschaft IG Gohlwerder, begaben sich auf den Rechtsweg und beauftragten auf eigene Kosten ein Ingenieurbüro mit der Erstellung eines Bebauungsplans (B-Plan) für das Areal mit den 30 Grundstücken. Doch ohne den Segen der Volksvertreter habe die Genehmigung eines B-Plans kaum Aussicht, hatte ihnen das mittelmärkische Rechtsamt signalisiert. Doch bietet ihrer Meinung nach nur ein B-Plan ausreichend Rechtsschutz für ihre Wohnsiedlung. Daher luden die Bewohner am vergangenen Sonnabend den Ortsbeirat von Töplitz in diese abseits an der Wublitz gelegene Straße ein. Ortsbürgermeister Frank Ringel sieht sich ganz auf Seiten der Anwohner. Er sähe die Siedlung als gewachsene Wohnstruktur und plädiere für einen unbedingten Bestandschutz. „Wir müssen eine Lösung finden, bei der alle hier ihre Häuser als Wohnhäuser ausbauen dürfen, aber keine neue Bebauung hinzu kommt“, sagte er. Ob mit B-Plan oder mit einzelnen Bauanträgen, die richtige Variante sollte die Fachbehörde in Werder herausfinden. „Als erstes muss aber die Zufahrtsstraße ausgebaut werden“, stellte Dietmar Wick fest. Als Ortsbeirat und zugleich Werderaner Stadtverordneter sitzt er im Bauausschuss. Denn erst eine Straße mit wenigstens einer wassergebundenen Decke erlaube weitere Schritte zur Bestandssicherung der Siedlung. Dann könnten beispielsweise die Fahrzeuge der Abfallwirtschaft ordnungsgemäß die Grundstücke anfahren. Dazu gehöre auch eine neue Wendeschleife am Ende der Straße. Bislang verweigerte aber das Kreisbauamt jegliche Bautätigkeit in Gohlwerder. Zwar liege das gesamte Areal im Landschaftschutzgebiet, doch auf den anderen Seite der Wublitz in Nattwerder sei Bauen trotzdem möglich, stellte Ortsbeirat Wolfgang Zosky fest. Das sei jedoch Potsdamer Gebiet. Diese unterschiedliche Einschätzung vergleichbarer Verhältnisse, wie etwa auch am Schlänitzsee, sei ihm unverständlich. Die ersten Häuser von Gohlwerder entstanden eher zufällig beim Bau der nahen Autobahn in den 30er Jahren. Mit Kriegsbeginn stockte der Bau der Siedlung und nach Kriegsende kamen Flüchtlingsfamilien dort unter. Mit Beginn der 60er Jahre wurde in der DDR der Bau von Wochenendhäusern wieder gestattet, und so wuchs die Wochenendsiedlung nach und nach auf die heutige Größe von 30 massiven Bungalows an. Sämtliche Grundstücke verfügen über eigene Trinkwasserbrunnen, das Wasser wird regelmäßig untersucht. Die Sammelgruben werden geregelt abgefahren, die Abfallentsorgung erfolgt ab der Straßeneinfahrt am Galgenberg. Neben der Ertüchtigung der Straße biete sich auch eine Wiederherstellung des alten Durchfahrtsweges über eine private Koppel zum Schwarzen Weg an, meinte Ortsbürgermeister Ringel. „Doch nur für Radfahrer und Fußgänger“, schränkte er ein. Die Situation sollte ihm Recht geben, denn kurz darauf suchte ein Radfahrer-Paar eine Durchfahrtsmöglichkeit und musste umkehren. „Das passiert im Sommer gerade am Wochenende andauernd“, bescheinigten ihm die Anwohner. Winfried Gutzeit

Winfried Gutzeit

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