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Potsdam-Mittelmark: Man sieht nur mit dem Herzen gut

Das Jugendtheater vom „Schifferkinderheim“ will mit dem „Kleinen Prinzen“ Toleranz und Freundschaft vermitteln

Das Jugendtheater vom „Schifferkinderheim“ will mit dem „Kleinen Prinzen“ Toleranz und Freundschaft vermitteln Kleinmachnow. B 612 heißt der Planet, auf dem der kleine Prinz zu Hause ist und auf dem es drei Krater und eine stolze Rose gibt. Doch mit dieser kapriziösen Blume bekam der Prinz Schwierigkeiten und verließ deshalb den winzigen Planeten, der kaum größer ist als ein Haus. Nicht wesentlich größer ist auch die Bühne des Theatersaales im Augustinum Kleinmachnow, auf der das Stück „Der kleine Prinz" am Sonnabend Premiere hatte. So bekam die Inszenierung des JOB e.V. - Jugendhauses „Schifferkinderheim" eine doppelseitige Bedeutung, denn auch die seltsamen Menschen, die der Prinz auf seiner Reise von Planet zu Planet kennenlernt, sind merkwürdigerweise immer allein auf ihren kleinen Sternen. So begegnet er einer autoritär regierenden Königin, einer Bewunderung herrschenden Eitlen, dem rettungslosen Trinker, dem hektischen Laternenanzünder und dem zahlenverliebten Geschäftsmann. Das Stück erzählt aus dem Blickwinkel eines Kindes, das in die „seltsame" Welt der großen Leute reist, die immer nur mit sich selbst beschäftigt sind. Das fantasievolle „Weltraummärchen" von Antoine de Saint-Exupery appelliert an Kleine und klein gebliebene Große, sich auf Gefühle einzulassen, um das Innere der Dinge erkennen zu können. Der kleine Prinz erfährt dieses Geheimnis von einem Fuchs, der auf der Erde lebt und ihm offenbart: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar". Den zwölf jugendlichen Laienspielern war manchmal schon die Aufregung auf der Bühne anzumerken und so wirkten einige sichtlich befreit und glücklich, als sie sich am Ende der einstündigen Inszenierung verbeugen konnten. Ein Jahr lang hatten die 14- bis 17-Jährigen mit Polizeioberkommissar Olaf Lehnhardt das Theaterstück geprobt und endlich geschafft, was sie sich wünschten: eine Aufführung. Olaf Lehnhardt ist Leiter für Prävention im Schutzbereich Teltow-Fläming und hat seit Jahren gute Kontakte zur Jugendeinrichtung des JOB e.V., zudem leitet er die Theatergruppe an. So wie in den letzten Theaterprojekten geht es auch diesmal um die Themen Toleranz und Freundschaft. Ebenso war wieder jede Menge Text auswendig zu lernen. Vor allem Lilly, die die Marionettenpuppe des kleinen Prinzen führte, musste ein gewaltiges Textpensum absolvieren. Die Rollentexte hatte Jugendhaus-Mitarbeiterin Kerstin Schneider geschrieben und mit den Jugendlichen überarbeitet. Sie hatte auch die Idee, den kleinen Prinzen als Marionettenpuppe auftreten zu lassen, um die kindliche Perspektive des Stückes zu unterstreichen. Die Puppe baute sie selbst, ebenso entstanden alle Requisiten wie das Flugzeug, der Planet B 612 und der Thron der Königin unter ihrer Anleitung. Honorarfrei komponierten die Potsdamer Musiker der Gruppe „Kraftfuttermischwerk die Musik für das Stück. Finanzielle Unterstützung erhielt die Theatergruppe vom Landespräventionsrat Sicherheitsoffensive Brandenburg und das Augustinum stellte kostenlos seine Bühne zur Verfügung. Nach der Vorstellung im gut besuchten Theatersaal warteten noch viele Zuschauer, vor allem Eltern und Geschwister, auf die Bühnenakteure. Die freuten sich besonders auf ihre anschließende Premierenfeier im „Schiffer", auch um die nächsten Auftritte zu sprechen. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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