zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Nicht so wie überall

Wilhelmshorst plant neue Parkplätze am Bahnhof und muss dabei auf das historische Ortsbild achten

Michendorf · Wilhelmshorst – „Bei uns darf es nicht so aussehen wie überall“, brachte es der Wilhelmshorster Ortsbürgermeister Gerd Sommerlatte auf den Punkt. Am viel genutzten Bahnhof der idyllischen Waldgemeinde soll eine P & R-Anlage gebaut werden. Der Fördermittelbescheid dafür wurde bereits Ende des Jahres feierlich von Staatssekretär Reinhold Dellmann übergeben. Über die genaue Ausgestaltung und Verteilung der Parkplätze für Bahnpendler ist indes das letzte Wort noch nicht gesprochen. Auf einer Sondersitzung hat der Ortsbeirat am Dienstagabend nun wichtige Weichen gestellt. Insgesamt sollte nach Auffassung des Gremiums der Bau von 65 Autostellplätzen und 50 überdachten Fahrradständern angestrebt werden. Der Birkenwäldchen-Park in unmittelbarer Bahnhofsnähe soll entgegen ursprünglichen Plänen in seiner jetzigen Form erhalten bleiben.

Die entsprechenden Beschlüsse des Ortsbeirates wurden einstimmig oder mit großer Mehrheit getroffen. Dabei wurde auf wichtige Einwände aus den eigenen Reihen sowie von Einwohnern eingegangen. So hatte Ortsbeiratsmitglied und Architekt Ingo Allwart von Beginn an gefordert, das Birkenwäldchen als prägendes städtebauliches Ensemble der Waldgemeinde zu erhalten. Im ursprünglichen Entwurf des beauftragten Planungsbüros Schmihing & Haag aus Wildenbruch war vorgesehen, auch rechts und links des parkähnlich gestalteten Platzes Autostellplätze anzuordnen. Jetzt sollen lediglich an der Frontseite acht Parkplätze entstehen und durch eine Hecke vom Birkenwäldchen abgetrennt werden. Dort stellen schon heute die Pendler ihre Autos ab. Künftig soll dies geordnet geschehen. Zu diesem Zweck könnten die Parkplätze durch andersartiges Pflaster vom Rest des Bahnhofsvorplatzes abgesetzt werden. Weitere 27 Parkplätze sollen an der Albert-Schweitzer-Straße und hinter der Gaststätte „Forelle“ entstehen. Direkt vor dem kleinen denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude könnten drei Kurzzeitparkplätze zum Ein- und Aussteigen angelegt werden.

Weitgehend unumstritten war die Anordnung von weiteren 30 Parkplätzen auf der gegenüberliegenden Seite der Eisenbahntrasse. Sie sollen entlang der Bahnstraße so angeordnet werden, dass keine Bäume gefällt werden müssen, beschloss der Ortsbeirat. Bauamtsleiter Karl-Heinz Oed nahm die Wünsche des Ortsbeirates auf und will sie jetzt auf ihre Finanzierbarkeit hin prüfen. Heute wird sich auch der Bauausschuss der Gemeinde Michendorf noch einmal mit diesem Thema beschäftigen.

Ursprünglich waren in Wilhelmshorst weit weniger P&R-Plätze geplant gewesen. Damit hätte man jedoch nicht einmal den gegenwärtigen Bedarf abdecken können, sagte Sommerlatte auch mit Blick auf eine weitere Erhöhung der Einwohnerzahl. Schließlich bietet der Bahnhof Wilhelmshorst attraktive Verbindungen in Richtung Berlin und Dessau. Sogar bis nach Stralsund kommt der Fahrgast ohne Umsteigen mit dem Regionalexpress in vier Stunden.

Auch die Deutsche Bahn (DB) will demnächst am Wilhelmshorster Bahnhof aktiv werden. Sie wird als Ersatz für die alte und marode Fußgängerunterführung einen neuen Tunnel unter dem Schienenstrang einschieben (PNN berichteten). Erst wenn das geschehen sei, könnten laut Sommerlatte auch die kommunalen Pläne für die angrenzende P&R-Anlage umgesetzt werden. Ende März, so hieß es auf der jüngsten Beratung mit der DB AG, sollen die Arbeiten am neuen Tunnel beginnen. Hagen Ludwig

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false