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Potsdam-Mittelmark: Pool erweist sich als Mogelpackung Unterrichtsausfall Thema im Sozialausschuss

Teltow - Was Schulkinder freut, ärgert Eltern zunehmend: der nicht geringe Unterrichtsausfall an Teltows Grundschulen. Seit bekannt wurde, dass drei Monate lang der Deutschunterricht an der Stubenrauch-Grundschule für eine Klasse ausfiel, beschäftigen sich auch Teltows Stadtverordnete mit dem Problem.

Teltow - Was Schulkinder freut, ärgert Eltern zunehmend: der nicht geringe Unterrichtsausfall an Teltows Grundschulen. Seit bekannt wurde, dass drei Monate lang der Deutschunterricht an der Stubenrauch-Grundschule für eine Klasse ausfiel, beschäftigen sich auch Teltows Stadtverordnete mit dem Problem. Die Bilanz zu den Ausfallstunden einzelner Schulen legte Schulrat Jürgen Krause im Sozialausschuss am Montag vor.

Laut Statistik des ersten Schulhalbjahres betrage der Ausfall an der Ruhlsdorfer Grundschule 0,32 Prozent, an der Stubenrauch-Grundschule 0,95 Prozent und an der Anne-Frank-Grundschule 2,15 Prozent. Diese Quote sei für den Grundschulbereich überraschend gut, schätzte Krause dazu ein. Allerdings zeigte die Diskussion, dass der Stundenausfall von Eltern anders wahrgenommen wird und viele sich deshalb besorgt an die Stadtverordneten gewandt hatten. Schulrat Krause erläuterte deshalb in der Sitzung die Maßnahmen, mit denen das Schulamt bemüht sei, den Stundenausfall zu verringern.

So könnten Schulen die Vertretungsstunden, die meist von Lehrern an der Schule übernommen werden müssen, über einen Pool regulieren, den jede Schule zugewiesen bekommt. Dieser Pool betrage rund drei Prozent der Stundenanzahl, die an einer Schule insgesamt unterrichtet werde, so Krause. Doch der Ausschuss befand, das reiche nicht, um den Ausfall auszugleichen. Denn aus diesem Pool müssen auch Förderunterricht und Arbeitsgemeinschaften finanziert werden. Vor allem, wenn Lehrer längere Zeit krank wären, sei der Pool schnell ausgeschöpft, wie bisherige Erfahrungen zeigen würden. Oft bleibe den Schulen deshalb nur noch, die Klassen aufzuteilen. „Doch das ist keine Dauerlösung, denn darunter leidet die Qualität des Unterrichts“, kritisierte Christine Hochhuth (SPD).

Auch dass Sonderpädagogen zunehmend Vertretungen übernehmen, widerspreche dem Anspruch, lernschwache Kinder zu fördern, denn dafür bleibe dann nicht mehr viel Zeit, so Hochhuth. Besorgniserregend sei aber vor allem, wenn Kernfächer wie Deutsch oder Mathematik über längere Zeit ausfallen würden. Denn der durch diesen Ausfall nicht behandelte Stoff sei schwer wieder aufzuholen, wie einige Lehrer beklagten, die als Gäste an der Sitzung teilnahmen.

Der Pool, der offiziell den Schulen mehr Gestaltungsfreiheiten einräumen soll, kaschiere zwar einiges, sei aber eigentlich eine Mogelpackung, wie Schulleiterin Monika Schimming von der Anne-Frank-Schule verdeutlichte. „Wir haben jede Menge Gestaltungsideen, können diesen Freiraum aber nur mit der uns zugewiesenen Personaldecke nutzen. Doch diese Decke erweist sich als zu kurz“.

Dass die Ressourcen nicht befriedigend seien, räumte dann auch Schulrat Krause ein. Doch seine Behörde könne das Budget für den Pool nicht aufstocken, da ihnen vom Bildungsministerium nur ein Limit zugewiesen werde, das sich an den Schülerzahlen orientiere. Er versprach aber das Problem im Ministerium vorzutragen. Doch an das Ministerium hätten sich auch schon die Eltern gewandt und um zusätzliche Stunden gebeten, berichtete Schulleiterin Schimming. Allerdings erfolglos, weshalb es nur eine Möglichkeit gebe, um etwas verändern zu können. „Es geht nur über den Weg der Politik“, so die Schulleiterin Monika Schimming. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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