zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Teltow am Zug

Um bislang nicht geplanten Lärmschutz für die Anhalter Bahn zu erwirken, sucht die Stadt Verbündete

Um bislang nicht geplanten Lärmschutz für die Anhalter Bahn zu erwirken, sucht die Stadt Verbündete Teltow – Eine Menge Vorschläge bekam Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt mit auf den Weg, als er am Donnerstagabend als Schirmherr des Bürgerforums „Lärmschutz Anhalter Bahn“ auftrat. Zu dieser gemeinsamen Veranstaltung der neuen Anwohnerinitiative mit der Stadt kamen rund 60 Bürger in die Aula der Grundschule II. Trotz bisheriger Dementis der Bahn AG befürchten nach wie vor viele Anwohner entlang der Trasse, dass mehr als die 218 prognostizierten Züge ab Mai nächsten Jahres fahren werden und mit einer Lärmbelästigung über dem Maß des Erträglichen und vor allem Zulässigen zu rechnen sei (PNN berichteten). Mit acht Zügen mehr pro Stunde, müsse auf jeden Fall gerechnet werden, hatte Detlef Fanter von der Teltower Bürgerinitiative (BIT) anhand von Fahrplänen recherchiert. Da die Bahn bislang für Lärmschutzmaßnahmen nur begrenzt sorgte, bewegte eine Frage deshalb alle gleichermaßen: Was können die Teltower gegen den Lärm tun, der im nächsten Jahr über die Siedlungen entlang der Bahnstrecke hereinbrechen wird? Frank Fromm, SPD-Stadtverordneter und betroffener Anwohner im Musikerviertel, schlug vor, die Planfeststellungsverfahren von 1996 und 2004 nochmals auf den Prüfstand zu stellen. Dazu soll die Stadt einen Anwalt beauftragen. Detlef Fanter plädierte dafür, auch politisch Druck zu machen und sich an Unterschriftenlisten zu beteiligen. Eine Gelegenheit dazu sei am 3. Oktober beim Markt der Möglichkeiten auf dem (Alt)-Stadtfest, wo die BIT an ihrem Stand Listen auslegen werde und auch Informationen zum Thema gebe. Ein Seehofer Bürger regte an, sich an die Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises zu wenden. Auch der Landkreis und der Petitionsausschuss des Landes Brandenburg wurden als weitere Möglichkeiten benannt. Es wurde aber gleichfalls darüber nachgedacht, selbst Initiative zu ergreifen. So hatte sich ein Teltower Bauunternehmen bereit erklärt, zum Aufschütten von Lärmschutzwällen Material bereit zu stellen. Eine weitere Empfehlung war, bei künftigen Lärmschutzmessungen der Bahn, gleichzeitig eigene Messungen durchzuführen, um sicher zu gehen, dass die vorgelegten Zahlen stimmen. Als bekannt wurde, dass diese Messdaten der Bahn gar nicht der Stadt, sondern nur dem Bundeseisenbahnamt vorgelegt würden, kam Entrüstung auf, weil die eigentlich Betroffenen nicht informiert würden. „Da wird dann die Bahn mit allen Tricks wieder versuchen, etwas glatt zu bügeln“, sprach einer aus, was viele vermuteten. Doch die Bahn als Adressat dieser Mutmaßungen konnte dazu am Donnerstag keine Stellung nehmen, weil über den Termin zu kurzfristig informiert worden sei, um einen ihrer Vertreter entsenden zu können, wie aus einem Schreiben an den Bürgermeister hervorging. So wird ein klärendes Gespräch mit Bahnvertretern voraussichtlich erst im Oktober stattfinden. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false