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Angriffslustig. Shan Xiaona strebt mit Eastside das maximal Mögliche an. Foto: Imago

© imago sportfotodienst

Sport: Berlins Triplekandidat

Die Tischtennisspielerinnen des TTC Eastside wollen heute den Pokal holen – als ersten von drei Titeln.

Berlin – Für das neue Jahr haben sich die Tischtennisspielerinnen des TTC Eastside das größtmögliche Ziel gesetzt. Ein Triple soll es werden, und an diesem Sonntag können die Berlinerinnen den ersten von drei möglichen Titeln dieser Saison gewinnen. In Baden-Württemberg steht das Final Four des wiederbelebten Pokalwettbewerbs an, den es zuvor letztmals 1985 gegeben hatte. Danach folgen Halbfinale und Finale der Champions League in jeweils zwei Partien. Und als krönenden Abschluss streben die Berlinerinnen den ersten Meistertitel seit ihrem Aufstieg in die Bundesliga 1997 an.

Titelgewinne wären auch deshalb besonders, weil der TTC Eastside eines der wenigen Ostteams ist, das aus einer in der DDR nicht geförderten Spielsportart hervorging und sich dennoch in der nationalen Spitze festgesetzt hat. Vom Anfang her aufgerollt ist der TTC aus dem 1955 gegründeten SC Einheit hervorgegangen, der 1967 mit Rotation und TSC Oberschöneweide zum TSC Berlin fusionierte. Nur kurz darauf wurde die Abteilung per „Leistungssportbeschluss“ als Betriebssportgemeinschaft Außenhandel der finanziell kurz gehaltenen Kategorie 2 zugeordnet. Was den DDR-Serienmeister nicht daran hinderte, noch zweimal Europapokalsieger der Landesmeister (1968,1969) zu werden.

Danach freilich wurde Tischtennis im schlechten wie guten Sinne zum reinen Breitensport, Spitze war nicht mehr drin. 1989 schloss sich die BSG wieder dem TSC an, 1997 stieg der Klub in die Bundesliga auf. Dreimal gewann er den ETTU-Europapokal (2002, 2004, 2007), 2012, inzwischen unter dem Namen TTC Eastside sogar die Champions League. Nur der nationale Meistertitel fehlt noch nach drei zweiten Plätzen in der jüngeren Vergangenheit. Das freilich soll sich nun ändern.

Aber zunächst ist der Pokal dran – als Basis für das Triple. So etwas hätte noch kein Frauen-Tischtennisteam geschafft. Denn bis dato hat es die genannten drei Wettbewerbe nie parallel in einer Saison gegeben. Das Pokal-Final-Four ist nach 25 Austragungen von 1958/59 bis 1984/85 und folgender langer Abstinenz wiederbelebt worden. Qualifiziert haben sich die vier „B“ aus der Bundesliga: Berlin, Böblingen (1. Halbfinale) sowie TTG Bingen/Münster-Sarmsheim und Busenbach (2. Halbfinale). Berlin und Bingen gelten als Favoriten, aber Eastside-Trainerin Irina Palina warnt mit der Floskel: „Pokalspiele haben eigene Gesetze.“

Eastside ist national im laufenden Spieljahr ohne Punktverlust, führt die Tabelle nach dem Rückrundenauftakt mit 16:0 Zählern vor Bingen (14:2) an. Böblingen ist Fünfter (7:9), Busenbach Sechster (4:12). „Die Kunst wird sein, die Konzentration hoch zu halten und dafür zu sorgen, dass die Mehrfachbelastung keinen Leistungsabfall mit sich bringt“, sagt Vereinspräsident Alexander Teichmann. Alle vier Berliner Spielerinnen, die Vizeeuropameisterinnen und deutschen Nationalspielerinnen Shan Xiaona, Kristin Silbereisen und Irene Ivancan sowie die Ungarin Georgina Pota verhelfen der Mannschaft zu einer besonderen Ausgeglichenheit.

Den Pokalwettbewerb der Frauen hat übrigens noch nie ein Berliner Verein gewonnen. Zwei dritte Ränge für TTC Grün-Weiß (1961) und den TSC (West-)Berlin (1969) waren die bisher besten Ergebnisse. Der TTC Eastside will neue Maßstäbe setzen. In jeder Hinsicht. Klaus Weise

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