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Danilho Doekhi traf gegen Hoffenheim doppelt.

© IMAGO/O.Behrendt

Doppelpack des Innenverteidigers: Danilho Doekhi köpft 1. FC Union zum Sieg und auf Platz drei

Zur Pause liegen die Berliner in Rückstand, doch in der Schlussphase belohnen sie sich für eine dominante zweite Hälfte mit einem 3:1-Sieg gegen Hoffenheim.

Christopher Trimmel hob noch einmal den Arm. Es lief bereits die 89. Minute und es schien, als bliebe die Aufholjagd des 1. FC Union unvollendet. Nach einem verdienten 0:1-Pausenrückstand hatten die Berliner die zweite Hälfte dominiert, Chancen erspielt und durch einen Kopfball von Danilho Doekhi nach Ecke von Trimmel den Ausgleich erzielt.

Nun stand der Kapitän erneut bereit. Die Fans riefen „hinein, hinein“ – und ihr Wunsch wurde erhört. Die Flanke segelte mit perfekter Schärfe und Schnitt durch das Köpenicker Schneegestöber, Hoffenheims Torwart Oliver Baumann kam nicht heran und Doekhi wuchtete den Ball ins Tor.

Es herrschte ein ohrenbetäubender Lärm im Stadion An der Alten Försterei und die Fans durften sogar noch zwei weitere Male jubeln. Beim 3:1 von Jamie Leweling in der sechsten Minute der Nachspielzeit und beim Abpfiff. Union besiegte die TSG Hoffenheim im ersten Spiel nach der langen WM-Pause 3:1 (0:1) und klettert in der Tabelle der Fußball-Bundesliga auf Platz drei. „Diese Tore sind die schönsten“, sagte Matchwinner Doekhi. „Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal zwei Tore erzielt habe.“

Trainer Urs Fischer setzte im ersten Spiel des Jahres auf das altbewährte 3-5-2-System und entschied sich auf den einzigen zwei offenen Positionen für Jordan Siebatcheu Pefok im Sturm und Paul Jaeckel in der Dreierkette. Kevin Behrens und Timo Baumgartl blieb erst einmal nur die Zuschauerrolle.

Das galt auf der anderen Seite auch für den verletzten Grischa Prömel. Der Mittelfeldspieler war nach fünf Jahren bei Union im Sommer nach Hoffenheim zurückgekehrt und wurde mit lauten „Fußballgott“-Rufen empfangen. Prömel winkte in die Menge und klopfte sich zwei Mal auf die Brust.

Das war es dann aber auch schon mit den Herzlichkeiten. Beide Mannschaften starteten durchaus aktiv und es dauerte keine vier Minuten, bis es vor dem Berliner Tor brenzlig wurde. Nach einer Standardsituation bekam Union den Ball nicht aus der Gefahrenzone und aus dem Gewühl wurde Bebous Anschluss gerade noch abgefälscht. Auf der anderen Seite war es Torjäger Sheraldo Becker, der das Tor mit einem Direktschuss nach Flanke von Christopher Trimmel verfehlte.

Jordan verschießt beim Stand von 0:0 einen Elfmeter für Union

Hoffenheim überließ den Berliner über weite Strecken den Ball und wartete geduldig auf Fehler. Durch die Mitte fehlten Union Tempo und Kreativität, um die kompakte Gästedefensive zu überwinden. Gefährlich wurde es nur über die Außen. Nach Flanken von Niko Gießelmann brachten Trimmel und Jordan Siebatcheu Pefok den Ball aber nicht aufs Tor. Das galt auch für Janik Haberer, dessen Gewaltschuss nach einem Konter über Becker abgeblockt wurde.

Selbst aus elf Metern gelang es Union nicht, Hoffenheims Torwart Oliver Baumann zu prüfen. Nach einem Handspiel von Bebou im Anschluss an eine Ecke setzte Jordan den fälligen Strafstoß nur an den linken Außenpfosten. Damit vergab der Stürmer auch seinen zweiten Elfmeter in dieser Saison – und Union wettbewerbsübergreifend den vierten von sieben Versuchen.

Hoffenheim war zwar in erster Linie darauf bedacht, Union keine Räume für das gefährliche Umschaltspiel zu bieten, ließ die eigene Klasse aber immer wieder aufblitzen. Im Gegensatz zu den Berlinern gelang es den Gästen mit ihren guten Individualisten, die Linien zu überspielen und Unordnung in der gegnerischen Hintermannschaft zu provozieren. Die erste gute Chance vergab der junge Tom Bischof freistehend am Elfmeterpunkt, nachdem Gießelmann nicht herausgerückt war und das Abseits aufgehoben hatte.

Nach einem starken Antritt von Angeliño wehrte Frederik Rönnow einen Flachschuss von Robert Skov gerade noch ab. Den Freistoß seines Landsmanns konnte Unions Torwart ebenfalls parieren, doch kurz vor der Halbzeit war er dann doch geschlagen. Bei einem Konter war Union immer einen Schritt zu spät und Bebou traf – von Jaeckel nur begleitet – ins kurze Eck.

Nach der Pause drehten die Berliner mächtig auf

Nach einer weder defensiv noch offensiv überzeugenden ersten Hälfte kamen die Berliner mit mehr Schwung aus der Kabine. Robin Knoche hatte nach einer starken Aktion von Genki Haraguchi die erste Chance, nach der anschließenden Ecke wurde Baumann erstmals geprüft, hatte mit Haberers Schuss aber kaum Probleme. Wenig später stand Trimmel rechts im Strafraum völlig frei, sein Volley flog aber deutlich über das Tor.

Hoffenheim schaffte es nun kaum noch, für Entlastung zu sorgen. „Wir haben ab der ersten Sekunde der zweiten Halbzeit das umgesetzt, was wir von Beginn weg auf den Platz bringen wollten. Die Jungs haben einen unheimlichen Druck aufgebaut“, sagte Fischer.

Nach einer knappen Stunde setzte der Trainer auch von außen erste Impulse. Mit Behrens brachte er den besten Torschützen der Vorbereitung für den unglücklichen Jordan und Paul Seguin für Haraguchi. Es dauerte nicht lange, bis sich diese Wechsel auszahlten. Nach Flanke von Behrens konnte Baumann Gießelmanns Kopfball gerade noch abwehren. Nach der anschließenden Ecke von Trimmel war er gegen Danilho Doekhi allerdings machtlos.

Der Ausgleich war zu diesem Zeitpunkt allemal verdient, zufrieden gab sich Union damit aber nicht. Es dauerte jedoch bis in die 89. Minute, ehe sich die Berliner belohnten. „Union hat uns mit seinem Biss den Schneid abgekauft, die zwei einfachen Standardgegentore müssen wir trotzdem besser verteidigen“, ärgerte sich Hoffenheims Trainer André Breitenreiter.

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