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Transfermarkt: Hamburg will Ailton

Ausgerechnet der zuletzt viel geschmähte Ailton soll die Stürmernot beim Hamburger SV beheben. Der Bundesligist will den früheren Torschützenkönig von Besiktas Istanbul verpflichten.

Hamburg - Sportchef Dietmar Beiersdorfer vom hanseatischen Fußball-Bundesligisten ist am Samstagabend nach Istanbul gereist, um mit dem türkischen Erstligisten Besiktas Istanbul über den Transfer des brasilianischen Torjägers zu verhandeln. «Wir würden ihn gerne für unsere Mannschaft gewinnen. Beiersdorfer führt gerade Gespräche mit den Besiktas- Verantwortlichen über die Transferbedingungen», bestätigte HSV- Vorstandsmitglied Katja Kraus am Sonntag der dpa. Ailton spielte von 1998 bis 2004 für Werder Bremen und 2004/2005 für Schalke 04. In 198 Bundesliga-Partien erzielte er 102 Tore und war im Bremer Meister- Jahr 2003/2004 mit 28 Treffern Liga-Torschützenkönig.

Nach Informationen der «Bild am Sonntag» soll es sich um ein Leihgeschäft bis Saisonende für rund 500 000 Euro handeln. Der 32- jährige Ailton, dessen Vertrag bei Besiktas bis 2008 läuft, soll für sein viermonatiges Engagement in Hamburg rund eine Million Euro kassieren. Kraus wollte diese Angaben nicht bestätigen. «Über die Transferbedingungen wird ja erst verhandelt», sagte sie. Auch Vereinschef Bernd Hoffmann kann sich für Ailton erwärmen. «Unter Abwägung wirtschaftlicher und sportlicher Gesichtspunkte erscheint uns die Option Ailton als sinnvollste Lösung», sagte Hoffmann der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung».

Der in Deutschland als Torproduzent am laufenden Band bekannte, launige Brasilianer («Ailton - Tor», «Ailton gut, Werder gut») erzielte am Samstag im Spiel der türkischen Süper Lig gegen Kayseri Erciyesspor (2:2) ein Tor und beendete damit eine 81 Tage währende Flaute. In dieser Saison hat der Brasilianer in 14 Spielen fünf Mal getroffen. Wegen Problemen mit Trainer Jean Tigana soll der übergewichtig wirkende und wegen seiner gedrungenen Statur als Kugelblitz beschriebene Spieler vom Fernweh befallen sein: Gern will er den Club am Bosporus verlassen und in die Bundesliga zurückkehren. Besiktas soll die Aussage mit Wohlwollen registriert haben.

Die Hamburger haben trotz des zweiten Tabellenplatzes in der Bundesliga den Sturm als ihre Problemzone erkannt und wollen dringend Abhilfe schaffen. Lediglich Sergej Barbarez mit sechs Toren konnte die Erwartungen in der Hinrunde erfüllen. Dagegen waren Benjamin Lauth (2), der mittlerweile nach Katar gewechselte Emile Mpenza (1) und der von Eintracht Frankfurt umworbene Naohiro Takahara (0) unter den Erwartungen geblieben.

Alternativ hatte sich der HSV bereits um den 2,02 Meter großen Serben Nikola Zigic von Roter Stern Belgrad, den beim AC Florenz stürmenden Bulgaren Waleri Boschinow und den Brasilianer Dagoberto Pelentier von Atletico Paranaense bemüht. Es blieb bei Verhandlungen. Angesichts der angespannten Personallage ist HSV-Trainer Thomas Doll nicht gewillt, nach Mpenzas Transfer einen weiteren Stürmer zu verlieren. «Auch wenn ein neuer Stürmer kommt, geht Taka nicht», sagte Doll am Samstag nach dem 1:1 im Testspiel gegen Werder Bremen, bei dem der Japaner den Ausgleich erzielte. Zuvor hatte Takahara gegen den Schweizer Meister FC Basel (2:2) beide HSV-Tore geschossen.

Bislang galt bei der Stürmersuche die Aussage Dolls: «Wir sind uns einig, dass wir nur was machen, wenn es absolut passt.» Ob Ailton ins Mannschaftsgefüge des hanseatischen Traditionsclubs «absolut passt», wird von vielen Beobachtern bezweifelt. Der als exzentrisch und eigenwillig geltende Brasilianer steht zuweilen mit der Disziplin auf Kriegsfuß. «Ich kann nichts Schlechtes über ihn sagen», meinte jedoch Bremens Sportdirektor Klaus Allofs. Dolls Kommentar: «Ich beteilige mich nicht an Spekulationen.» (Von Franko Koitzsch, dpa)

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