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Ronnie O’Sullivan wirkte im Viertelfinale über weite Strecken teilnahmslos.

© IMAGO/Cody Froggatt/News Images

Bei Aus im Viertelfinale der Snooker-WM: Ronnie O’Sullivan legt sich mit Schiedsrichterin an

Gegen Stuart Bingham verliert O’Sullivan nach 2015 zum zweiten Mal ein Viertelfinale. Dabei wirkt er über weite Strecken teilnahmslos, nur gegenüber der Schiedsrichterin zeigt er Emotionen. 

Die schwarze Kugel lag nicht richtig, davon war Ronnie O’Sullivan überzeugt. Also bat der englische Snookerstar die Schiedsrichterin, sie korrekt auf dem Spot zu platzieren. Wieder und wieder mühte sich Dessislawa Boschilowa, bis sie irgendwann aufgab und erklärte, es nun damit bewenden lassen zu wollen.

Dass O’Sullivan damit nicht glücklich war, war offensichtlich. Doch irgendwann verzichtete er auf weitere Einsprüche. Genauso wie er darauf verzichtete, anschließend die direkt neben Schwarz postierte rote Kugel zu lochen, was zumindest möglich schien. Stattdessen entschied er sich für eine Safety.

Zu diesem Zeitpunkt stand es im Viertelfinalmatch gegen Stuart Bingham 6:5 für den Favoriten, er befand sich mitten in einem vielversprechenden Break, das er nun aber freiwillig beendete. Später sollte er den Frame verlieren, so wie er auch das Duell gegen Bingham verlor. 10:13 hieß es am Ende, schon 2015 hatte O’Sullivan gegen seinen Landsmann im WM-Viertelfinale das Nachsehen gehabt.

Um ehrlich zu sein, denke ich, dass einige der Schiedsrichter es auf mich abgesehen haben, also wollte ich ihr nur beweisen, dass sie sich geirrt hat.

Ronnie O’Sullivan bei Eurosport zu seinem Disput mit Dessislawa Boschilowa.

Während Ex-Weltmeister Neil Robertson später in der BBC den besonderen Sportsgeist von O’Sullivan in jener Szene am Mittwochnachmittag lobte, sagte der Betroffene selbst bei Eurosport: „Um ehrlich zu sein, denke ich, dass einige der Schiedsrichter es auf mich abgesehen haben, also wollte ich ihr nur beweisen, dass sie sich geirrt hat.“

Versöhnlich fügte er noch hinzu: „Ich bin nicht so erpicht darauf, auf diese Weise zu gewinnen, und wenn die Entscheidung erst einmal getroffen ist, kann ich damit auch leben.“ Später am Abend forderte er Boschilowa auf, sich zu entspannen, als die Zuschauer nach dem Midsession-Intervall zu ihren Plätzen am anderen Tisch zurückkehrten und es deswegen zu einer Unterbrechung kam. Sagte es leise zu ihr und setzte sich auf seinen Stuhl.

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Abgesehen von seinen kleinen Scharmützeln mit der bulgarischen Unparteiischen wirkte Ronnie O’Sullivan über weite Strecken des Viertelfinals, als würde ihm der letzte Biss fehlen, den es braucht, um in ein WM-Halbfinale einzuziehen. Er nutzte eigene Chancen nicht konsequent genug und hinterließ seinem Gegner dafür immer wieder ein machbares Bild auf dem Tisch.

Natürlich hatte O’Sullivan das selbst ganz anders gesehen und meinte: „Für mich war es ein gutes Turnier. Ich habe endlich wieder angefangen, durch die Bälle zu kommen, was mir wichtiger ist als alles andere.“ Im Vorfeld der WM hatte der 48-Jährige mit seinem Spiel gehadert, trotz einer herausragenden Saison mit Titeln unter anderem bei der UK Championship oder dem Masters.

Der achte WM-Titel bleibt ihm nun aber versagt und auch die Spitzenposition in der Snooker-Weltrangliste muss O’Sullivan abgeben, Mark Allen wird sie übernehmen. Aber solche Dinge sind für O’Sullivan nur zweitrangig, wenn überhaupt: „Turniere, Siege, Niederlagen sind wirklich irrelevant. Es geht darum, Spaß am Spiel zu haben und in dieser Hinsicht habe ich große Fortschritte gemacht.“

Darüber lässt sich durchaus streiten, denn, auch wenn Stuart Bingham seine stärkste Leistung seit langer Zeit zeigte, so hätte ein O’Sullivan in O’Sullivan-Form das Match wohl gewonnen. Immer wieder blitzte das einmalige Können des siebenmaligen Weltmeisters auf, so wie im letzten Frame, als ihm Bingham nach einer 52:0-Führung noch einmal eine Chance gab.

O’Sullivan spielte ein herausragendes Break, rettete sich immer wieder aus schwierigen Lagen, nur um am Ende Gelb zu verschießen. Was blieb war sein leerer Blick und die Gratulation für den Gegner: „Stuart hat verdient gewonnen, er hat wirklich gut gespielt. Ich habe versucht, zu kämpfen und bis zum Schluss alles gegeben, aber es sollte nicht sein“, sagte der geschlagene Superstar bei Eurosport.

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