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Wirtschaft: Ökobauern kommen aus der Nische nicht heraus

BERLIN (chi).Angesichts der Ökoprodukte in den Ladenregalen würde mancher vermuten, Biobauern erlebten mittlerweile einen Boom.

BERLIN (chi).Angesichts der Ökoprodukte in den Ladenregalen würde mancher vermuten, Biobauern erlebten mittlerweile einen Boom.Doch die Realität sieht offenbar anders aus.Die Zahl der Betriebe, die auf ökologisches Wirtschaften umstellen, ist in den vergangenen Jahren zumindest in Norddeutschland stark rückläufig gewesen.In den Augen der Verbraucher seien Ökoprodukte "schlicht zu teuer", seitens der Politik aber blieben entsprechende Förderungen bislang aus, bemängelte Frieder Thomas, Wissenschaftler an der Gesamthochschule Kassel, bei der Vorlage des "Kritischen Agrarberichts" am Donnerstag in Berlin.Herausgegeben wird der Bericht vom Agrarbündnis, einem Zusammenschluß von alternativen Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt-, Natur- und Tierschutz sowie Verbraucher- und Entwicklungspolitik.

Der bisherigen Agrarpolitik sei es "nicht einmal ansatzweise" gelungen, die Ziele Umweltschutz und Arbeitsplatzsicherung im ländlichen Raum zu erfüllen, sagte Hubert Weiger, Vorstandsmitglied des Agrarbündnisse und agrarpolitischer Sprecher des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND).Statt dessen gebe es eine "dramatische Arbeitsplatzvernichtung", eine weitere Intensivierung der Agrarproduktion und einen Rückzug der kleinbäuerlichen Betriebe.Ganze zwei Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche entfielen auf den ökologische Landbau.Die Bundesrepublik rangiere damit im europäischen Vergleich lediglich an siebter Stelle."Wir verlieren zunehmend Marktanteile", sagte Weiger.

Das Bündnis fordert von Bundesregierung und EU-Kommission unter anderem, die Agrarpolitik stärker auf den Binnenmarkt zu konzentrieren, Exportsubventionen abzuschaffen, die Ausgleichszahlungen nicht an die Produktion zu binden, sondern an ökologische Kriterien und die Zahl der Arbeitsplätze zu binden.Die Vorschläge der EU-Kommission im Rahmen der Agenda 2000 seien "ein Schritt in die richtige Richtung", sagte Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).Die Absicht, ein Strukturprogramm für den ländlichen Raum als zweite Säule der Agrarpolitik zu verankern, sei zu begrüßen.Ob es dafür auch genügend finanzielle Mittel geben werde, sei bislang nicht sichergestellt."Die Agrarpolitik ist nicht zu teuer, das Geld fließt in die falschen Kanäle", sagte der AbL-Vorsitzende.

Die Hoffnung, sich durchzusetzen, sind begrenzt: Die Agrarpolitiker der rot-grünen Koalition stünden den Positionen des Bündnisses nahe, sagte Frieder Thomas.Die Parteien selbst seien aber "städtisch geprägt".

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