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Studie: Standortvorteil Ostdeutschland

Im Wettbewerb um die Ansiedlung von Firmen hat Ostdeutschland einer Studie zufolge immer noch Standortvorteile gegenüber den osteuropäischen Konkurrenten. Nach einem Ranking wachsen die 100 größten Ost-Unternehmen kräftig.

Berlin - Zu diesem Ergebnis kommt eine von ostdeutschen Städten in Auftrag gegebene Studie. "Die neuen Länder haben ein großes Spektrum von gut ausgebildeten Fachkräften und eine sehr breite Hochschul- und Wissenslandschaft im Vergleich zu anderen Regionen in Europa", erklärte der Beauftragte für die neuen Länder, Wolfgang Tiefensee (SPD). Ein weiteres Plus sei die leistungsfähige, sehr gut ausgebaute Infrastruktur, die für viele Firmenansiedlungen entscheidend sei.

Osteuropa steuert der Studie zufolge zwar einen deutlichen Kurs hin zu höherwertigen Produkten. Dennoch reiche dies nicht an die Standortvorteile Ostdeutschlands heran. In Ostdeutschland gebe es "hervorragende Geschäftsbedingungen", erklärte Tiefensee. "Wir dürfen diese bei aller berechtigten Kritik an den bestehenden Abhängigkeiten und der hohen Arbeitslosigkeit nicht übersehen." Die Untersuchung war von zehn großen ostdeutschen Städten wie Berlin, Erfurt, Greifswald, Jena, Leipzig, Rostock und Potsdam in Auftrag gegeben worden. Untersucht wurde insgesamt 15 Standortfaktoren wie Innovationskraft, Arbeitskräftepotenzial, Infrastruktur bis hin zu Umweltqualität und kulturellem Angebot.

Vattenfall hat im Osten die Nase vorn

Laut einer von der "Welt" veröffentlichten Rangliste haben die 100 größten Unternehmen in Ostdeutschland im Jahr 2005 kräftig expandiert. Der Gesamtumsatz der Konzerne, die zusammen 205.400 Mitarbeiter beschäftigen, sei um 10,8 Prozent auf gut 80 Milliarden Euro gestiegen. Größter Ost-Konzern ist demnach der Energieversorger Vattenfall mit 10,5 Milliarden Euro Umsatz, gefolgt von der Raffinerie des französischen Mineralölkonzerns Total in Leuna (4,6 Milliarden Euro) und der VW Sachsen-Gruppe (4,3 Milliarden Euro).

Bei den wichtigsten Unternehmen Ostdeutschlands handelt es sich überwiegend um Töchter internationaler oder westdeutscher Konzerne. Der Solarzellenhersteller Q-Cells aus Sachsen-Anhalt gehört der Rangliste zufolge zu den dynamischsten Großunternehmen im Osten. Dank einer Umsatzsteigerung um 132 Prozent auf fast 300 Millionen Euro katapultierte sich die junge Firma auf Anhieb auf Rang 66 im Ranking. Dennoch sei die Bedeutung der ostdeutschen Unternehmenselite im nationalen Maßstab gering. Allein die 16 Umsatzmilliardäre in Rheinland-Pfalz und dem Saarland hätten im vergangenen Jahr knapp 81 Milliarden Euro umgesetzt - so viel wie die "Top 100 des Ostens" zusammen. (tso/AFP)

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