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Lecker in Humus, Falafeln, Salaten und Chips: die Kichererbse.

© picture alliance/dpa/Carolin Eckenfels

Mit Pilzen und Würmern: Erstmals Kichererbsen in synthetischem „Mondboden“ gezüchtet

Auf dem Mond gibt es kein Leben. Doch nun zeigt ein Experiment: Pflanzen wachsen in Substraten mit synthetischem Mondstaub. Das könnte Aufenthalte im Weltall nachhaltiger machen.

Der Boden des Mondes ist klumpig, ihm fehlen Nährstoffe und er ist voller giftiger Partikel. Deshalb dürften in ihm, selbst wenn Luft und Wasser vorhanden sind, eigentlich keine Pflanzen wachsen, wie wir sie auf der Erde kennen. Doch mithilfe eines Pilzes und einiger Würmer können auf einem Substrat, das der Zusammensetzung des Mondbodens nachgeahmt ist, Kichererbsen gedeihen, vielleicht sogar andere Pflanzen. Das berichten US-Forscherinnen in einer Studie, die sie zunächst auf dem Preprint-Server „BioRxiv“ veröffentlicht haben. Sie wurde also noch nicht von anderen Forschenden begutachtet.

Jessica Atkin von der Texas A&M University und Sara Oliveira Santos von der Brown University in Rhode Island nutzten in ihren Experimenten eine Pilzart, die symbiotische Beziehungen mit Pflanzen eingeht, sogenannte Arbuskuläre Mykorrhizapilze. Außerdem mischten sie Wurmkot und Wurmkompost in das Substrat. Diese Änderungen führten dazu, dass „giftige Schadstoffe gebunden werden, die Bodenstruktur sich verbessert und die Stresstoleranz der Pflanzen sich erhöht“, schreiben die Forscherinnen.

Pilze filtern Schadstoffe aus dem Boden

Arbuskuläre Mykorrhizapilze filtern Schwermetalle aus dem Boden. Deshalb nutzten sie die US-Forscherinnen, um das Mondsubstrat von Schadstoffen zu befreien. „Je schlechter die Bodenbedingungen, desto besser geht es dem Pilz“, sagte Jessica Atkin der englischsprachigen Zeitschrift „New Scientist“. „Das ist einer der Gründe, wieso ich an die Pilze gedacht habe.: Ihr wollt schlechte Erde? Ich habe welche für euch!“

Diese blühende Kichererbse ist in einem Substrat mit einem Anteil von 75 Prozent Mondstaub gewachsen.

© Jessica Atkin

In ihrem Labor bauten die US-Forscherinnen Kichererbsen in einer Mischung aus synthetischem Mondstaub und Wurmkompost an. Manche der Pflanzen lebten in Symbiose mit dem Pilz, andere nicht. Doch nur die Kichererbsen mit Pilz überlebten die Blüte. Wenn sie in einem Substrat ohne Würmer wuchsen, starben sie ebenfalls. Kichererbsen, die in einer Mischung aus Wurmkompost und 75 Prozent synthetischem Mondstaub mit dem Pilz gezüchtet wurden, entwickelten Samen. Synthetischer Mondstaub, sogenannter „Lunar regolith simultant“, wird aus verschiedenen Materialien hergestellt, die auf der Erde vorkommen.

Ob die Mondstaub-Kichererbsen essbar sind, ist noch unklar. Die Forscherinnen wollen sie nun auf ihre Schwermetallkonzentration testen. Sollten die Kichererbsen sich als genießbar herausstellen, ist das Experiment ein Schritt hin zu nachhaltigeren Aufenthalten auf dem Mond. Astronauten könnten möglicherweise eines Tages selbst Nahrungsmittel auf dem Mond anbauen.

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