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Nach einem israelischen Luftangriff auf Gebäude in der Nähe der Trennmauer zwischen Ägypten und Rafah im südlichen Gazastreifen steigt Rauch auf.

© dpa/Ramez Habboub

„Empört über die Angriffe auf Hilfskonvois“: EU dringt auf Ende der Militäroperation in Rafah – und droht mit Konsequenzen

Sollte Israel den Militäreinsatz in Rafah fortsetzen, würde dies die Beziehungen zur EU „schwer belasten“, droht Josep Borrell. Der Außenbeauftragte zeigte sich „empört“.

Die Europäische Union hat Israel nach Angaben des Außenbeauftragten Josep Borrell aufgefordert, den Militäreinsatz in Rafah im Gazastreifen „unverzüglich“ zu beenden. Sollte Israel den Einsatz fortsetzen, würde dies die Beziehungen der EU zu Israel „schwer belasten“, wie es am Mittwoch in einer Mitteilung hieß.

Die Operation dort behindere die Verteilung der humanitären Hilfe in dem Küstengebiet weiter. Das führe zu weiteren Vertreibungen, Hungersnot und menschlichem Leid.

Der Mitteilung zufolge sind mehr als eine Million Zivilisten in und um Rafah im Süden des Gazastreifens untergebracht. Sie seien aufgefordert worden, sich in Gebiete zu begeben, die nach Angaben der Vereinten Nationen nicht sicher seien.

Ich bin empört über die wiederholten und immer noch unkontrollierten Angriffe israelischer Extremisten auf Hilfskonvois. Hunderttausende von Zivilisten hungern. 

Josep Borrell

Die EU erkenne zwar das Recht Israels an, sich zu verteidigen, Israel müsse sich aber an das humanitäre Völkerrecht halten und für die Sicherheit der Zivilbevölkerung sorgen. „Die Europäische Union fordert Israel auf, die ohnehin schon katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen nicht weiter zu verschärfen“, hieß es in der Mitteilung.

Josep Borrell während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem libanesischen Außenminister.

© dpa/Hassan Ammar

Rafah: Israel mit Panzern tiefer vorgedrungen

Israelische Truppen waren nach Augenzeugenberichten mit Panzern zuletzt tiefer in die Stadt vorgedrungen, die sich am Dienstag von Osten aus in weiter westlich gelegene Viertel bewegten.

Wir rufen alle Parteien auf, ihre Anstrengungen zu verdoppeln, um einen sofortigen Waffenstillstand und die bedingungslose Freilassung aller von der Hamas festgehaltenen Geiseln zu erreichen.

Josep Borrell

Der Beginn des Einsatzes im Osten Rafahs vergangene Woche nährt Befürchtungen, dass dieser sich zu einer israelischen Großoffensive auf die Stadt auswachsen könnte. Nach einer großen Bodenoffensive sehe es aber gegenwärtig nicht aus, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses am Dienstag.

Die israelische Führung will nach eigenen Angaben in Rafah die letzten dort vermuteten Bataillone der islamistischen Hamas zerschlagen. Nach Erkenntnissen des israelischen Militärs befinden sich im Gebiet von Rafah auch israelische Geiseln.

Das hätten Offiziere Generalstabschef Herzi Halevi bei dessen Truppenbesuch im östlichen Rafah am Dienstag berichtet, sagte ein Armeesprecher. „Wir sind entschlossen zu tun, was immer nötig ist, um die Bedingungen zu schaffen, dass sie bald zu uns zurückkehren.“ (dpa)

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