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Wagner-Chef Jewgenij Prigoschin

© Imago/Mikhail Metzel

Russland-Wahl 2024: Wird Prigoschin zum Widersacher von Präsident Putin?

In einem Interview lässt sich der Wagner-Chef ähnlich in Szene setzen wie der russische Staatschef. Prigoschins Kritik am Staat wird hingegen immer schärfer.

Bringt sich Wagner-Chef Jewgenij Prigoschin selbst als Widersacher Wladimir Putins bei der russischen Präsidentschaftswahl 2024 ins Spiel? So versteht der US-Thinktank „Institute for the Study of War“ (ISW) dessen neuerliche Fernsehauftritte.

In einem Interview mit Journalisten von Russia Today und Ria Novosti, das auf Prigoschins Federal News Agency veröffentlicht wurde, ließ er sich zuletzt so in Szene setzen, wie es Putin bei seinen letzten Ansprachen gemacht hatte. Das ISW deutet das als Indiz dafür, dass Prigoschin den russischen Präsidenten entweder verhöhnen – oder aber zeigen will, dass auch er staatsmännisch wirken kann.

Auf den Videoaufnahmen des Interviews ist zu sehen, wie Prigoschin an seinem Schreibtisch gegenüber der Fragesteller sitzt und in den Sequenzen, in denen er spricht, schräg von vorn gezeigt wird. In einem ähnlichen Stil lässt sich Putin in Szene setzen. Dieser Stil ist unüblich für Prigoschin, der sich normalerweise in einem dynamischen Umfeld, beispielsweise im Kriegsgebiet, filmen lässt.

Inhaltlich nutzte der Chef der Wagner-Söldner das Interview, um zu betonen, dass russische Soldaten den politischen Kurs der Regierung unterstützen müssten. Zudem wiederholte er seine Auffassung, dass das russische Verteidigungsministerium seinen Soldaten absichtlich Artilleriemunition verwehrt.

Dem Kreml sind Prigoschins kritische Aussagen schon länger zuwider. Analysten des ISW vermuten, dass der monatelange Kampf um Bachmut dafür genutzt werden könnte, um die Wagner-Gruppe „weitgehend zu zerstören“ und Prigoschin „in die Schranken zu weisen“. Darüber berichtet die britische Zeitung „The Independent“.

Mitte März erst hatte Prigoschin erklärt, Putin hätte ihm den Geldhahn zugedreht, und alle Wege zum Kreml wären für ihn blockiert worden. Gleichzeitig warf er Russland vor, noch mehr Männer in den „Fleischwolf“ zu werfen, ohne dass dies ihrer Sache dienlich wäre. (Tsp)

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