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Um unser Leben reden: Außenministerin Annalena Baerbock beim Petersberger Klimadialog

© dpa/Bernd von Jutrczenka

Die überlastete Erde: Wir treten die Welt mit Füßen, Tag für Tag

Die ökologischen Ressourcen für dieses Jahr sind aufgebraucht. Es wird Zeit, zu handeln. Jetzt aber wirklich.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Es ist so weit: Wir haben es übertrieben. Von heute an leben wir gegen die Natur. Unsere Natur. Denn die ökologischen Ressourcen für das gesamte Jahr 2023 sind verbraucht. Der Vorrat ist am Ende.

Was das bedeutet? Unsere Welt kann sich nicht zurückholen, was wir ihr in der verbleibenden Zeit dieses Jahres noch abverlangen. „Erdüberlastung“ wird das genannt, und die zählt ab jetzt.

Kluge Köpfe haben errechnet: Leben alle wie wir Deutsche, kostet das die Ressourcen von etwa drei Erden jedes Jahr. Unvorstellbar, sollte man meinen. Unverantwortlich, muss man sagen.

Die CO₂-Belastung durch jeden Einzelnen ist zu hoch, die Erderwärmung insgesamt auch. Alle reden darüber, (fast) alle wissen es - aber wollen wir es wissen?

1,5 Grad mehr - immerhin: mehr und mehr erhöhte Temperatur dieser Welt - ist das Ziel der Begrenzung. Und, schaffen wir das?

Es sieht nicht so aus. Staaten sind auch nur Menschen; was wiederum heißt, dass die sich darauf einigen müssten, und zwar wirklich und wahrhaftig, ernst zu machen. Wenn es aber schon die Regierung im eigenen Land nicht schafft, wenn Skepsis und Proteste trotz der Fakten groß sind, dann wird es erst recht schwierig, andere zu überzeugen.

Vertreter von 40 Staaten waren gerade in Deutschland, um die Weltklimakonferenz Ende des Jahres vorzubereiten. Die deutschen Vertreter waren hochrangig: Bundeskanzler Olaf Scholz, Außenministerin Annalena Baerbock, Umweltministerin Steffi Lemke. Sie hatten gute Worte, gute Vorsätze. Und doch ist mal um mal der Tag, der uns alle mahnt.

Immerhin war ihr ökologischer Fußabdruck okay - die Tagung hat in Berlin stattgefunden. Die nächste ist in Dubai. Globale Ziele beim Ausbau Erneuerbarer Energien und Hilfe für ärmere Staaten beim Klimaschutz: Darum wird es dann gehen. Weltweite Verständigung ist nötig. Dringend.

Viele Milliarden Euro sind dafür schon länger versprochen, seit bald drei Jahren. Gehalten wurde das Versprechen nicht. Es wird Zeit. Die Erde kann nicht auf ewig überlastet werden

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