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Wo sind freie Kita-Plätze: Ab morgen soll die Information über Kinderbetreuungseinrichtungen in Potsdam verbessert werden.

© Andreas Klaer

Von Kay Grimmer: Service für suchende Eltern

Potsdam eröffnet morgen eine Kita-Informationsstelle – andere deutsche Städte haben vorgearbeitet

Seit Jahren wird er von Potsdamer Eltern vehement gefordert, am morgigen Freitag nach einigem Hin und Her unter städtischer Verantwortung endlich eröffnet: Ein Kitaplatz-Betreuungsservice. Dort sollen Eltern künftig Informationen zu allen Belangen um Kita-Versorgung, Rechtsansprüchen und Betreuungsangeboten erhalten, heißt es aus dem Jugendamt. Außerdem soll durch die Servicestelle ein Internetangebot aufgebaut werden, damit Informationen zu sämtlichen Kitaeinrichtungen und im Bestfall auch über aktuell freie Kapazitäten der etwa 13 000 Kitaplätze online abzurufen sind. Letzteres scheiterte bislang am Widerstand einiger freier Träger, die sich in ihrer Vergabeautonomie der Plätze beeinträchtigt fühlten.

Die Internet-Dienstleistung wird jedoch noch nicht zur morgigen Eröffnung der Beratungsstelle zur Verfügung stehen. Derzeit würden Angebote eingeholt, hieß es aus der Verwaltung. Andere Kommunen sind da schon weiter. Jedoch: Nur die wenigsten Orte bieten eine zentralisierte Vergabe von Kita-Plätzen – vielfach entscheidet wie in Potsdam jede Einrichtung selbst über die Vergabe ihrer Kita-Plätze. Und noch etwas wurde deutlich: Die Nachfrage übersteigt nicht nur in Potsdam das Angebot. Wartelisten gibt es in vielen Kommunen.

OLDENBURG

Die niedersächsische Stadt mit etwas über 160 000 Einwohnern von der Größe vergleichbar mit Potsdam hat 109 Kita- Standorte in freier und kommunaler Trägerschaft mit insgesamt 6210 Plätzen. Während im Kindergartenbereich alle Rechtsansprüche erfüllt werden, gesteht Oldenburgs Pressesprecher Andreas van Hooven übernachgefragte Krippenplätze ein: 277 Unter-Dreijährige könnten derzeit nicht versorgt werden. Die Stadt betreibt ein Servicebüro, dass sich um die Vermittlung von Plätzen im Auftrag der Eltern kümmert und Kontakt zu Einrichtungen aufnimmt. Über die Platzvergabe entscheiden die Kitas selbst. Dabei könnte es auch zu Wartelisten kommen, so van Hooven. Im Internet informiert die Stadt über alle Kita-Angebote, eine Übersicht über freie Plätze gibt es nicht.

HAMBURG

Das Hamburger Kitabetreuungsmodell basiert auf Gutscheinen. Auch Berlin setzt auf dieses Modell, bei dem Eltern mit einem Rechtsanspruch eine Art Gutschein erhalten, den sie bei ihrer Wunsch-Kita einlösen. Eine städtisch gelenkte Kitaplatzplanung gibt es in Hamburg nicht mehr. Das bedeutet, dass es auch keine zentrale Information über freie Kitaplätze gibt. Allerdings hat der Senat ein Internetangebot zur Kitabetreuung mit Profilen zu den rund 1000 Einrichtungen. Außerdem haben sich Kitaträger zusammengeschlossen und informieren im Internet über Angebote in den Einrichtungen und freie Plätze. Doch die Schwierigkeiten bei der Kitaplatz-Vergabe bestehen in Hamburg nicht nur bei Wartezeiten in Kitas oder fehlenden Kita-Plätzen – auch das gibt es in der 1,8 Millionen-Metropole. Verzögerungen schafft der Senat selbst bei der Vergabe der Gutscheine. So warteten im September über 18 800 Eltern auf ihre Rechtsansprüche.

PADERBORN

Auch die nordrhein-westfälische Stadt mit rund 145 000 Einwohnern setzt auf Trägerautonomie und vergibt die Kita-Plätze in den knapp 80 Einrichtungen in freier und kommunaler Trägerschaft nicht zentral. Allerdings unterstützt das Jugendamt mit einem Familienservice-Center – auch im Internet mit einem eigenen Angebot – bei der Suche nach freien Kita-Plätzen, wenn ein Rechtsanspruch besteht. Das Jugendamt vermittelt an Kitas, von denen eine „das Kind aufnehmen muss“ – meist seien das kommunale Einrichtungen, so Annelie Segin vom Paderborner Jugendamt. Dort komme es dann auch zu Überbelegungen, wird eingeräumt.

DRESDEN

Die sächsische Landeshauptstadt analysiert ausführlich die aktuellen Kitabedarfszahlen. Deutlich – und nicht untypisch für eine ostdeutsche Stadt – die Versorgungsquote ist hoch, aber es besteht mehr Nachfrage als es Plätze in den 300 Einrichtungen gibt. So konnten im vergangenen Kitajahr im Krippenbereich gut 1000 Familien nicht versorgt werden. Ähnlich wie in Potsdam gibt es in der Stadt mit gut einer halben Million Einwohner Stadtteile, in denen Einrichtungen besonders stark nachgefragt werden. Auch im Kitabereich muss Dresden bis 2011 weitere 1600 Plätze schaffen, um die Nachfrage zu befriedigen. Während Plätze bei freien Trägern nur in den Einrichtungen selbst vergeben werden, hat das städtische Jugendamt die Vergabe in den kommunalen Einrichtungen zentralisiert und hat so zumindest in den 151 Stadt-Kitas auch eine Übersicht über die Anzahl freier Plätze.

ERLANGEN

Nahezu vorbildlich sind die Informationen der bayerischen Stadt im Internet. Die Kommune erhielt bei der Prognos-Studie 2007 wie Potsdam Bestnoten bei der Familienfreundlichkeit. Nicht nur, dass alle 52 Kitas mit ihrem Angebotsprofil aufgelistet sind, auch freie Plätze werden angezeigt. Die Information über freie Stellen liefern nicht nur kommunale Einrichtungen sondern auch Kitas freier Träger – ein Zeichen, dass mit gutem Willen aller Beteiligter solch ein Angebot durchaus realisiert werden kann. Erlangen nutzt ein bundesweit angebotenes Internet-System, für das sich nach PNN-Informationen auch Potsdam interessiert.

Das Video wurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfügung gestellt.

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