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Hertha-Trainer Pal Dardai auf Abschiedstour bei den eigenen Fans.

© imago/Contrast/IMAGO/O.Behrendt

Dardais schneller Abgang nach Herthas Sieg gegen Lautern: „Ich spüre null Komma null. Nicht mal Wut, nicht Glück“

Im letzten Heimspiel der Saison siegt Hertha BSC 3:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Der scheidende Trainer spricht von einem „schönen Abschluss-Heimspiel“.

Weiß-blaue Wellen schwappten durch das Olympiastadion. Nicht nur die Fans gaben alles bei Herthas letztem Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern. Auch die Mannschaft spielte alles andere als ein langweiliges Pflichtspiel vor insgesamt 67.144 Zuschauenden. Souverän gewann Hertha BSC 3:1 (2:1) gegen seine Gäste.

Und damit bereiteten die Berliner ihrem Trainer Pal Dardai auch ein erstes Abschiedsgeschenk. Am Sonnabend sickerte durch, dass Dardai nach dieser Saison Hertha verlassen wird. Damit endet die dritte Amtszeit des ehemaligen Hertha-Profis nach etwas über einem Jahr. Der Vertrag des 48-Jährigen wäre ohnehin ausgelaufen, der scheidende Trainer muss daher weder gekündigt noch abgefunden werden.

Emotionen ließ der Ungar aber nach dem Spiel nicht aufkommen, auch nicht nach Fanrufen und der donnernden Verabschiedung in die Kabine. „Für mich ist das hier schon die 120. Verabschiedung. Ich spüre null Komma null. Nicht mal Wut, nicht Glück“, sagte der Noch-Trainer nach dem Spiel.

„Ich gehe jetzt nach Hause, zu meiner Familie, meinem Hund und trinke ein Bier.“ Mit den Leistungen seines Teams war Dardai aber mehr als zufrieden: „Es war ein schönes Abschluss-Heimspiel. Das ist auch wichtig für die Fans und die Mannschaft. Ich bin sehr stolz, dass die Jungs uns heute so einen schönen Tag gemacht haben.“

Die schlechteste Defensive der zweiten Liga

Dass es in dieser Saison trotzdem nicht gereicht habe, um überhaupt in die Nähe der ersten Liga zu kommen, habe am Defensiv-Verhalten gelegen, so Dardai. Keine Mannschaft hat in der Rückrunde mehr Gegentore kassiert als Hertha.

Trotzdem sagte Dardai, er sei aber auch stolz auf das, was er und sein Trainerstab erreicht hätten. So viele junge Spieler miteinzubinden, wie auch gegen Lautern, habe sich bezahlt gemacht.

Das lobte auch Kaiserslauterns Cheftrainer Friedhelm Funkel: „Das lässt für die Zukunft von Hertha einiges hoffen.“ Er gratulierte nach dem Spiel zum „verdienten Sieg“.

Die Vorzeichen vor dem Spiel waren klar. Für Hertha konnte das Spiel nichts ändern, die Berliner haben ihren Platz in der zweiten Bundesliga in der kommenden Saison sicher. Kaiserslautern hingegen hätte den Sieg dringend gebraucht, um sich sicher vor dem Abstieg in die dritte Liga zu retten und nicht auf Schützenhilfe hoffen zu müssen.

Ein Elfmeter und intensive Zweikämpfe

Die Nervosität merkte man den Gästen auch an, die Berliner wollten dagegen daheim zeigen, was sie können. Die erste Torchance hatte Haris Tabakovic, er scheiterte aber an Lauterns Torwart Julian Krahl.

In der 17. Spielminute ergab sich die nächste Möglichkeit: Im Strafraum von Kaiserslautern brach Chaos aus, mehrmals versuchten die Berliner den Ball zu versenken, immer wieder funkte ein roter Spieler dazwischen. Es endete mit einem Elfmeter für Hertha, nachdem Jan Elbvedi Gegenspieler Tabakovic im Fünfmeterraum zu Fall gebracht hatte. Herthas Torjäger verwandelte zum 1:0.

Danach wurden die Zweikämpfe intensiver, in Minute 39 konnte dann Marlon Ritter einen direkten Freistoß gegen Berlins Torwart Tjark Ernst durchsetzen und erzielte den Ausgleich für sein Team. Hertha ließ sich davon nicht beirren, pushte weiter nach vorne und wurde in der dritten und letzten Nachspielminute belohnt: Fast lässig kickte Jeremy Dudziak den Ball in einem kleinen Bogen in das gegnerische Tor.

Kaiserslautern hat den Klassenerhalt noch nicht sicher

Die zweite Hälfte begann etwas gemütlicher. Es pendelte hin und her, bis ein Ball, von Tabakovic geschossen, an Torwart Krahl einsam vorbeirollte, aber am rechten Pfosten abprallte.

Das Fast-Tor konnten die Herthaner nicht auf sich sitzen lassen: In Minute 67 schoss Fabian Reese dann den Ball aus etwa 25 Metern Entfernung scharf ins Tor der Gäste. Für Krahl gab es nichts zu halten. 

Für die Herthaner war es bereits die dritte Begegnung mit Kaiserslautern in dieser Saison: Nachdem sie im ersten Punktspiel gegen die Lauterner gewonnen hatten, verhinderten diese wiederum in Berlin, dass Hertha ins Halbfinale des DFB-Pokals einziehen konnte.

Und spielten sich dann in Saarbrücken selbst bis ins Finale: Am 25. Mai kommt der 1. FC Kaiserslautern wieder nach Berlin und tritt gegen Meister Bayer Leverkusen an.

Doch noch zittert die Mannschaft von Friedhelm Funkel um den Klassenerhalt: Wenn Wehen am Sonntag in Braunschweig verliert, dann hätten sie den allerdings schon geschafft.

Hertha bleibt nun nur noch ein Spiel in der Bundesliga: Am Sonntag, 19. Mai (15:30 Uhr) spielen die Berliner auswärts gegen Osnabrück.

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