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Albas Basketballerinnen haben eine große Erfolgsgeschichte geschrieben, die nun mit dem Meistertitel gekrönt worden ist.

© Imago/camera4+

Erste Meisterschaft für die Basketballerinnen: Alba ist ein Vorbild für den gesamten Berliner Sport

Auch bei Alba Berlin ist in Sachen Gleichstellung noch einiges zu tun. Doch der Basketball-Klub zeigt, dass man vor allem mit mehr Sichtbarkeit viel erreichen kann.

Ein Kommentar von Julian Graeber

Es ist gut anderthalb Jahre her, dass die Basketballerinnen von Alba Berlin ihr erstes Heimspiel in der Bundesliga absolviert haben. In der Max-Schmeling-Halle waren die Aufsteigerinnen gegen die Stars Keltern über 40 Minuten völlig chancenlos. Sechs Monate später lieferte Alba dem späteren Meister aus Baden-Württemberg im Halbfinale der vergangenen Saison bereits einen großen Kampf.

An diesem Mittwoch haben die Berlinerinnen, in weitgehend unveränderter Formation, gegen den Eurocup-Teilnehmer Keltern die deutsche Meisterschaft gewonnen. Es ist der erste Titel für Albas Frauenabteilung und die vorläufige Krönung einer rasanten Entwicklung.

Die Wirkung dieser Meisterschaft geht weit über den Klub und den Basketball hinaus. Im Sport wird inflationär von Vorbildern gesprochen, doch im Fall von Alba kommt man an dem Wort nicht vorbei. 2019 hat die Vereinsspitze entschieden, den Frauenbereich zu professionalisieren. Das passierte mit Geld und der Nutzung von Synergien mit dem Männerteam. Aber genauso wichtig waren einige immaterielle Veränderungen.

Natürlich ist auf dem Weg zu echter Gleichstellung der Geschlechter auch bei Alba noch viel zu tun – Stichwort Gender Pay Gap – doch die Fortschritte der vergangenen Jahre sind beeindruckend. Das gilt vor allem für die Sichtbarkeit.

Zu den Heimspielen in der Sömmeringhalle kommen regelmäßig weit über 1000 Fans, im Finale waren es jeweils 2400. Schaut man auf die Homepage von Alba strahlen einen momentan die Basketballerinnen an, samt Play-off-Video und Spielterminen. Zu ihren männlichen Pendants muss man sich erst durchklicken. Im Jahrbuch des Klubs wird Männern und Frauen gleich viel Platz eingeräumt.

Dass es Alba nun als erstem großen Berliner Klub, der primär durch die Männerabteilung bekannt ist, gelungen ist, auch mit den Frauen einen nationalen Titel zu holen, ist daher kein Zufall. Für alle ambitionierten Berliner Athletinnen in anderen Mannschaftssportarten kann man nur hoffen, dass sich ihre Vereine ein Beispiel an Alba nehmen. Mehr Sichtbarkeit wäre ein guter Anfang, denn bei manchen Klubs muss man schon sehr gut suchen, um die Frauenabteilung überhaupt zu finden.

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