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Alba Berlin ist zum ersten Mal Meister der DBBL.

© IMAGO/Tilo Wiedensohler

Riesige Party in der Sömmeringhalle: Albas Basketballerinnen sind zum ersten Mal Deutscher Meister

In einem packenden fünften Finale hat Alba Berlin die besseren Nerven und setzt sich durch ein überragendes Schlussviertel durch. Es ist der erste Titel für die Frauenabteilung des Klubs.

Lena Gohlisch gab gerade ein Interview, doch das interessierte im Tollhaus Sömmeringhalle niemanden. „Lena, Lena!“, riefen ihre Mitspielerinnen von Alba Berlin und die 2400 Fans. Die Kapitänin ließ sich nicht zweimal bitten, setzte sich in den Kreis und die „Humba“ startete. Was am Mittwochnachmittag als entscheidendes fünftes Finale begann, entwickelte sich zwei Stunden später zu einer riesigen Party.

Durch das 68:53 (13:16, 14:10, 16:16, 25:11) gegen Titelverteidiger Stars Keltern sind Albas Basketballerinnen zum ersten Mal Deutsche Meisterinnen. Zwei Jahre nach dem Aufstieg ist es die vorläufige Krönung einer Entwicklung, die 2019 mit der Entscheidung zur Professionalisierung der Frauenabteilung ihren Anfang nahm. „Ich kann es noch gar nicht realisieren, es ist eine totale Reizüberflutung, aber ich hatte heute das Gefühl, dass es einfach so sein sollte“, sagte Lucy Reuß, Albas dienstälteste Spielerin.

Wie besonders dieses entscheidende Spiel für Alba war, konnte man schon in den vergangenen Tagen spüren. Die Tickets waren innerhalb weniger Stunden ausverkauft, die Sömmeringhalle platzte schon lange vor Spielbeginn aus allen Nähten. Die Fans standen im Umlauf, saßen auf den Treppen und auch aus Keltern war eine kleine, aber lautstarke Gruppe angereist. 20 Minuten vor Anpfiff wurde es erstmals richtig laut, als die Berliner Mannschaft das Parkett zum Warmup betrat. „Alba, Alba“ schallte es durch die Halle.

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Das Publikum war eines Finales würdig – und das galt auch für die Intensität auf dem Feld. Beide Mannschaften verteidigten extrem aggressiv, bedrängten die Gegnerinnen schon weit in deren Hälfte, sprangen in die Passwege und schenkten sich nichts. Die Fans feierten jeden Rebound, jeden Ballgewinn.

Davon gab es auch deutlich mehr als Punkte. Beide Teams zwangen sich gegenseitig zu derart vielen Fehlern, dass kein wirklicher offensiver Fluss entstand. Es war ein Abnutzungskampf, der nicht durch Ästhetik begeisterte, sondern durch Spannung und bedingungslosen Einsatz. Exemplarisch war die Leistung von Albas Nationalspielerin Theresa Simon, die in der ersten Hälfte keinen einzigen Wurf nahm und auch keine Punkte vorbereitete, aber ihre Gegnerinnen mit sehr intensiver Verteidigung entnervte. „Wir wussten, dass wir sie über die Defense knacken müssen“, sagte Reuß.

Albas Deeshyra Thomas (links, hier gegen Kelterns Adrienne Webb) wurde als beste Spielerin der Finalserie ausgezeichnet.

© imago/O.Behrendt

Nach ordentlichem Start hatten die Berlinerinnen Mitte des ersten Viertels dennoch große Probleme. Denn während die hohe Zahl an Ballverlusten beide Teams gleichermaßen betraf, ließ Alba in dieser Phase viel zu viele Rebounds zu. Nach eigenen Fehlwürfen holte sich Keltern immer wieder die zweite Wurfchance und bestrafte anschließend die unorganisierte Berliner Defense.

Zudem war Alba im Angriff zu ausrechenbar. Aus der Distanz versprühte das Team von Cristo Cabrera lange keinerlei Gefahr und der Weg zum Korb war meist sehr voll. Beim Stand von 13:20 sah es kurz so aus, als könnte den Berlinerinnen das Spiel entgleiten, doch anders als bei der klaren Niederlage im zweiten Finale vor anderthalb Wochen fanden sie dieses Mal Lösungen.

Deeshyra Thomas traf Albas ersten Dreier, vor allem erzwangen die Gastgeberinnen mit ihrem Zug zum Korb viele Pfiffe. Kelterns Guard Matea Tavic musste mit Foulproblemen früh vom Feld und Alba robbte sich langsam wieder heran. In die Halbzeitpause ging es dann – weil ein Dreier Kelterns ganz knapp nach der Sirene kam – sogar mit einer knappen 27:26-Führung.

Im letzten Viertel drehte Alba so richtig auf

Das dritte Viertel begann allerdings nicht nach dem Geschmack der Berlinerinnen. Kelterns Krystal Vaughn setzte sich mit ihrer unorthodoxen Wurftechnik mehrfach in Szene und bei vier Punkten Rückstand nahm Cabrera eine Auszeit. Diese Maßnahme zeigte Wirkung und das Spiel blieb weiter auf Messers Schneide. Mit Ablauf des Viertels brachte Nina Rosemeyer die Halle mit einem Dreier zum Kochen. Es ging mit 43:42 in den Schlussabschnitt.

Keltern legte los, Alba zog nach, es ging hin und her, beide Fanlager sorgten für eine herausragende Atmosphäre. Als Marie Bertholdt die Berlinerinnen erstmals mit vier Punkten in Führung brachte, nahm Keltern eine Auszeit. Doch das Spiel kippte nun in Richtung der Gastgeberinnen. „Ich habe ihnen heute nur gesagt, dass sie das rocken – und sie haben es gerockt“, sagte Cabrera mit heiserer Stimme.

Alba erzwang mit guter Defense einen Ballverlust, auf der anderen Seite traf Thomas, die zur besten Spielerin der Finalserie gewählt wurde, einen schweren Wurf. Die Lautstärke in der Halle erreichte ihr Maximum, einige Fans fassten sich schon ungläubig an den Kopf, Louis Olinde und Johannes Thiemann von Albas fast vollständig anwesender Männermannschaft sprangen jubelnd auf. Bei den Berlinerinnen klappte nun alles und kurz darauf begann in der Sömmeringhalle die große Meisterinnenparty.

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